| Johanna Hauser |
| 18.12.2025 14:00 Uhr |
Die Asiatische Tigermücke ist Überträger verschiedener tropischer Krankheitserreger, unter anderem das Dengue-Virus. / © Adobe Stock/Rsi_Design
Jährlich gibt es laut Robert-Koch-Institut weltweit fast 400 Millionen Infektionen mit dem Dengue-Virus. Zur Prävention ist in Deutschland seit 2023 mit Qdenga® von Takeda ein Lebendimpfstoff verfügbar. Er kann ab einem Alter von vier Jahren eingesetzt werden. Eine medikamentös Prophylaxe gibt es bislang nicht.
Ein vielversprechender Kandidat ist das orale Virustatikum Mosnodenvir, das die Replikation aller vier Serotypen des Dengue-Virus blockiert. In einer Phase-IIa-Studie führte der Wirkstoffkandidat verglichen mit Placebo zu einer signifikant niedrigeren Infektionsrate. Die Ergebnisse wurden kürzlich im »New England Journal of Medicine« veröffentlicht.
Eine Forschergruppe um Dr. Anna P. Durbin von der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health in Baltimore testete die Wirksamkeit des Virustatikums in einem kontrollierten Infektionsmodell. 31 gesunde Erwachsene nahmen fünf Tage lang entweder 40 mg, 200 mg oder 600 mg Mosnodenvir ein. Danach nahmen sie 21 Tage lang als Erhaltungsdosis entweder 10 mg, 50 mg oder 200 mg ein. Am ersten Tag der Erhaltungsdosis wurden sie gezielt mit lebenden Dengue-Viren infiziert. Zum Nachweis viraler RNA wurden alle zwei Tage Blutgruppen entnommen. Als Kontrollgruppe diente eine Placebogruppe (sieben Probanden).
Alle Teilnehmer der Placebogruppe sowie alle Teilnehmer der Niedrig-Dosis-Gruppe infizierten sich. Mit der mittleren Dosis konnte eine von sechs Personen; in der Hochdosis-Gruppe sechs von zehn Teilnehmern geschützt werden.
Die Daten zeigen, dass eine medikamentöse Prophylaxe gegen Dengue möglich ist. Allerdings wurden in der Virus-RNA der infizierten Personen Mutationen im NS4B-Gen gefunden. Dieses Gen kodiert für das Protein, das von Mosnodenvir gehemmt wird. Somit könnten bei einem breiten Einsatz rasche Resistenzen vorbestimmt sein. Dies ist womöglich auch der Grund, warum Johnson & Johnson die weitere Forschung eingestellt hat. Offiziell begründet das Unternehmen die Entscheidung mit einer strategischen Neugewichtung des Forschungs- und Entwicklungsportfolios. Sicherheitsprobleme seien nicht festgestellt worden.