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Herpes-Subtyp

Virusinfektion möglicher Auslöser für MS

Schwedische Forscher bringen in einer aktuellen Arbeit Herpesviren in Zusammenhang mit der Multiplen Sklerose (MS). Eine Infektion mit einem bestimmten Subtyp des humanen Herpesvirus (HHV) im Kindesalter erhöht demnach die Wahrscheinlichkeit, später an MS zu erkranken.
AutorKontaktAnnette Mende
Datum 27.11.2019  15:16 Uhr

Virusinfektionen werden schon seit Längerem als mögliche Auslöser der Autoimmunerkrankung MS diskutiert. Im Verdacht steht dabei meist das Epstein-Barr-Virus (EBV), der Erreger des Pfeifferschen Drüsenfiebers, das zu den Herpesviren gehört. Einer Mitteilung des Karolinska Institut in Stockholm zufolge ist auch der HHV-Subtyp HHV6 als Kandidat für die Rolle des MS-Triggers im Gespräch. Die Durchseuchungsrate mit diesem Erreger ist hoch: Bis zum Alter von zwei Jahren haben 80 Prozent der Kinder eine Infektion durchgemacht.

Von HHV6 gibt es verschiedene Spezies, nämlich HHV6A und HHV6B. Letzteres ist der Erreger des Dreitagefiebers, einer sehr ansteckenden, aber harmlosen Kinderkrankheit, die mit Fieber und Hautausschlag einhergeht. Ob auch HHV6A eine akute Erkrankung auslöst, ist noch nicht geklärt. Bislang konnte man die beiden Spezies zwar differenzieren, aber ob ein Mensch zuvor eine Infektion mit dem einen oder dem anderen Subtyp durchgemacht hatte, ließ sich anhand der gebildeten Antikörper nicht unterscheiden.

Den Forschern um Dr. Elin Engdahl vom Karolinska Institut gelang nun genau diese Unterscheidung – und so auch der Nachweis, dass HHV6A höchstwahrscheinlich das MS-Erkrankungsrisiko erhöht, nicht aber HHV6B. Wie die Wissenschaftler im Fachjournal »Frontiers in Immunology« berichten, untersuchten sie Blutproben von MS-Patienten und Gesunden auf Antikörper gegen das Immediate Early Protein 1A (IE1A) beziehungsweise 1B (IE1B), die der Körper als Reaktion auf Infektionen mit HHV6A- beziehungsweise HHV6B-Viren bildet. Es konnten gut 8700 MS-Patienten und mehr als 7200 gematchte Kontrollen einbezogen werden.

Antikörper gegen IE1A wurden bei MS-Patienten deutlich häufiger gefunden als bei den Kontrollpersonen (Odds Ratio 1,55). In einer Subgruppe von knapp 500 Personen, deren Blutproben vor Krankheitsbeginn gewonnen worden waren, war das Risiko einer künftigen MS-Erkrankung mehr als verdoppelt, wenn sie IE1A-Antikörper aufwiesen (OR 2,22). Je jünger die Personen waren, wenn sie sich mit dem Virus infizierten, umso höher war das Risiko, dass sie später an MS erkrankten. Antikörper gegen IE1B, also der indirekte Nachweis einer durchgemachten HHV6B-Infektion, waren dagegen nicht mit einem erhöhten MS-Erkrankungsrisiko assoziiert. Im Gegenteil schien es hier sogar einen schützenden Effekt zu geben (OR 0,74).

Fanden sich im Blut zusätzlich zu Anti-IE1A-Antikörpern auch Antikörper gegen das Epstein-Barr-Virus, bedeutete das einen zusätzlichen Anstieg des MS-Risikos. Die Forscher werten dies als Hinweis darauf, dass eine MS-Erkrankung das Resultat des Zusammentreffens mehrerer Virusinfektionen sein könnte. Dies wollen sie nun weiter erforschen.

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