Viermal pro Woche Sport in den ersten drei Monaten nach Geburt |
Daniela Hüttemann |
10.06.2025 10:30 Uhr |
Nach der Geburt sollten Frauen mit Übungen für die schräge Bauchmuskulatur beginnen und erst wenn eine etwaige Rektusdiastase geschlossen ist, auch die gerade Bauchmuskeln trainieren. / © Getty Images/Isbjorn
Früher wurde Frauen im Wochenbett, also in den ersten sechs bis acht Wochen nach der Geburt, empfohlen, sich möglichst zu schonen und dann mit der Rückbildung zu starten. Aus klinischen Studien lässt sich jedoch eine andere Empfehlung ableiten, die jüngst die Canadian Society for Exercise Physiology im »British Journal of Sports Medicine« herausgab.
Dafür sichteten die Forschenden 574 Studien und befragten zudem frisch gebackene Mütter nach relevanten Endpunkten sowie der Praktikabilität. Dazu gehörten unter anderem Verletzungsgefahr, Einfluss auf das Stillen, Erschöpfung sowie Depressionen und Ängste.
Die Datenlage ist laut der Forschungsgruppe eindeutig: Den Frauen wird stark empfohlen, nach der Geburt mit Sport zu beginnen und möglichst mindestens zwei Stunden pro Woche moderat bis deutlich physisch aktiv zu werden – wenn es ihr Zustand erlaubt und keine Erkrankungen oder Symptome dagegen sprechen. Dabei beziehen sich die Forschenden ausdrücklich auf die ersten zwölf Wochen nach der Geburt und darüber hinaus.
Die Experten empfehlen, sowohl etwas für die Ausdauer zu tun wie schnelles Gehen oder Radfahren als auch für den Muskelaufbau. Am besten sollten die Sporteinheiten auf vier oder mehr Einheiten über die Woche verteilt werden. Zusätzlich sollte jede Frau nach der Geburt täglich Beckenbodenübungen machen, um Harninkontinenz vorzubeugen beziehungsweise in den Griff zu bekommen, und auf schlaffördernde Maßnahmen achten, zum Beispiel auf eine dunkle, ruhige Umgebung und eingeschränkte Mediennutzung.
All diese Maßnahmen helfen nicht nur, schneller wieder fit zu werden, Gewicht zu verlieren sowie Schlaf und Stimmung zu verbessern, sondern senken auch das Risiko für Depressionen, Inkontinenz, Rückenschmerzen, Erschöpfung und zu hohe Cholesterolspiegel. Dabei gebe es keine erhöhte Verletzungsgefahr oder negative Auswirkungen auf die Qualität und Quantität der Muttermilch.
Nicht immer seien diese Empfehlungen umsetzbar, räumt die Expertengruppe räumt ein, doch auch kleine Schritte wirkten sich positiv auf die körperliche und mentale Gesundheit aus. Wer unter Erkrankungen oder Symptomen leide, sollte sich vorher ärztlichen Rat einholen, aber nicht auf leichte tägliche Aktivitäten wie ruhiges Gehen verzichten.