Vier Gründe für mehr Impfungen in Apotheken |
Mehrere Apothekerverbände und -vereinigungen haben ein Konsenspapier unterzeichnet, um das Impfangebot in Apotheken zu stärken und zu erweitern. / © Getty Images/Manit Chaidee
Um die Impflücken in Deutschland zu verringern und die Gesundheit der Bevölkerung zu stärken, haben mehrere Apothekerverbände und -vereinigungen eine Erklärung verfasst. Zu den Unterzeichnern zählen die Nachwuchsorganisation AByou, der Bundesverband der Versorgungsapotheker (BVVA), der Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK), die Denkfabrik Apotheke und der Verband innovativer Apotheken (via.health). Die Erklärung wurde fachlich von dem Gesundheitsökonomen Uwe May und der Politikwissenschaftlerin Cosima Bauer begleitet und hat die Unterstützung von Pfizer Pharma.
»Zur Stärkung und zum Erhalt der flächendeckenden, wohnortnahen Gesundheitsversorgung in Deutschland fordern wir seit Langem die Nutzung aller heilberuflichen Kompetenzen und Ressourcen der öffentlichen Apotheken«, erklärte der Vorstand des BVDAK einstimmig in der Pressemitteilung. »Das pharmazeutische Personal kann deutlich mehr und komplexere Gesundheitsdienstleistungen bieten als bisher. Dazu zählt insbesondere die deutliche Ausweitung der Impfangebote.«
Stefan Hartmann, der erste Vorsitzende des BVDAK, plädiert für mehr Impfungen in Apotheken. »Unsere Nähe zu den Patienten trägt entscheidend zur Information der Bürger bei, um Impfbereitschaft und Impfquote zu erhöhen«, sagte Hartmann und fügte hinzu: »Wir Apotheker sind dazu bereit, mehr Verantwortung zu übernehmen.«
Um dies zu untermauern, führten die Verbände und Vereinigungen vier Fakten an. Impfungen seien medizinisch sinnvoll und auch in Apotheken sicher. »Weder auf Basis dieser Daten noch anhand der hierzulande in Apotheken durchgeführten Impfungen gegen Grippe und COVID-19 liegen Hinweise auf Sicherheitsrisiken vor, die damit im Zusammenhang stehen, dass die Impfungen in Apotheken durchgeführt wurden.«
Laut dem Verband würden Impfungen in Apotheken die Impfbereitschaft und die Impfquoten steigern. Das Apothekennetz biete eine wohnortnahe, flächendeckend verfügbare Infrastruktur für Impfangebote. In der Regel seien dort keine Terminvereinbarungen, Vorlauf- und Wartezeiten erforderlich. So ließen sich viele Bürger (oft sogar erstmalig) von einer Schutzimpfung überzeugen.
Mittelfristig sei zu erwarten, dass sich jede zweite Apotheke am Impfen beteiligen werde, sofern betriebswirtschaftliche Anreize zum Angebot von Impfungen bestünden. Als solche werden eine adäquate Honorierung und gute Rahmenbedingungen genannt. »Die Krankenkassen sollten die Kosten für Impfstoffe und Honorare der Apotheker im Rahmen individueller Satzungsleistungen erstatten«, fordert der BVDAK.
Das Impfen in Apotheken stärke die Apotheken vor Ort. Apothekerinnen und Apotheker brächten durch Dienstleistungen dieser Art ihr heilberufliches Fachwissen stärker in die direkte Patientenversorgung ein. Dies fördere die berufliche Zufriedenheit und die Nachwuchsgewinnung. Apothekenimpfungen seien ein strategisch wertvoller Baustein für das Konzept einer Apotheke der Zukunft.
Seit der Corona-Pandemie im Jahr 2020 dürfen Apotheken in Deutschland Personen, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, gegen Grippe (Influenza) und Personen, die das 12. Lebensjahr vollendet haben, gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 (Covid-19) impfen. Die Diskussion, ob Apotheken mehr Impfungen durchführen sollten, wird immer wieder geführt – beispielsweise bei der politischen Podiumsdiskussion der ABDA oder beim Forum Frauengesundheit.