»Viele sind nah am Aufgeben« |
Der Vorstandsvorsitzende der KBV, Andreas Gassen, kritisiert die Vorhaben der Bundesregierung. / Foto: imago images/Jürgen Heinrich
Die KBV betont in ihrem Schreiben, dass die mehr als 100.000 ärztlichen und psychotherapeutischen Praxen in Deutschland besonders nah an den Menschen seien. Doch diese Nähe sei aufgrund des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes (GVSG), des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes und des Notfallgesetzes in Gefahr.
Keines der Gesetze sei geeignet, mehr Arztzeit oder mehr Ärztinnen und Ärzte zu schaffen. Die Gründung und der Betrieb einer Praxis würden durch die Vorhaben unattraktiver. Die Ärzteschaft leide nicht nur unter einer unzureichenden Finanzierung, sondern auch unter Fremdaufgaben wie Bürokratie und der Behebung von IT-Problemen.
Die Kassenärzte erklären, dass sich die medizinische Versorgung mit dezentralen und wohnortnahen Praxen in den vergangenen Jahrzehnten bewährt habe. Aktuell sprächen der medizinische Fortschritt und die wissenschaftliche Evidenz für eine weitere Ambulantisierung. Eine gute Reform des Krankenhaussektors müsse daher mit einer Stärkung der Praxen verbunden werden.
Doch zurzeit seien viele niedergelassene Ärzte »nah am Aufgeben«. Ohne die Praxen sei es nicht mehr möglich, die gute Gesundheitsversorgung fortzuführen. Außerdem ginge ein »unverzichtbarer Baustein für den sozialen Zusammenhalt« verloren.
Die KBV fordert die Abgeordneten des Bundestags daher dazu auf, sich mit den Ärztinnen und Ärzten vor Ort auszutauschen. Außerdem würde man gerne mit den Politikerinnen und Politikern darüber sprechen, wie die neuen Gesetze verändert werden könnten, um die medizinische Versorgung zu sichern und zu stärken.