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Wenn Krankheit droht

Viele Menschen blenden Diagnosen aus

Früherkennung ist entscheidend für den Behandlungserfolg. Dennoch: Nicht jeder geht regelmäßig zu Check-ups. Auch bereits Erkrankte schieben häufig medizinische Informationen beiseite. Grund dafür ist nicht nur Angst, sondern das Vertrauen ins Gesundheitssystem.
AutorKontaktJennifer Evans
Datum 28.08.2025  07:00 Uhr

Eine Übersichtsarbeit des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in Berlin zeigt: Rund ein Drittel der Menschen weltweit geht Informationen zu schweren Krankheiten bewusst aus dem Weg – selbst dann, wenn sie fürchten, betroffen zu sein. Ein Hauptgrund dafür ist das fehlende Vertrauen in das Gesundheitssystem. Die Studie ist im Fachjournal »Annals of Behavioral Medicine« erschienen.

Als Informationsvermeidung gilt laut Definition der Studienautorinnen und -autoren »jede Form von Verhalten, die darauf abzielt, die Beschaffung verfügbarer, aber potenziell unerwünschter Informationen zu verhindern oder zu verzögern.« Also Menschen, die Arztbesuche hinausschieben oder gar nicht wahrnehmen, Gesundheitstests meiden oder Aufklärungsmaterialien nicht lesen.

Die Forschenden haben Daten aus 92 Studien mit insgesamt 564.497 Menschen aus 25 Ländern ausgewertet. Die Analysen beziehen sich unter anderem auf Krankheiten wie Alzheimer, Huntington, HIV/Aids, Krebs und Diabetes. Zum ersten Mal schätzen laut Institut damit Forschende damit nun ein, wie verbreitet Informationsvermeidung weltweit ist.

Die Ergebnisse zeigen, dass besonders bei unheilbaren neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer (41 Prozent) und Huntington (40 Prozent) viele Betroffene den medizinischen Informationen aus dem Weg gehen. Bei HIV-Infektionen und Krebs liegen die Quoten etwas niedriger (32 beziehungsweise 29 Prozent). Bei Diabetes sind es immerhin noch 24 Prozent.

Die Vermeidung ist nicht irrational

Die Forschenden untersuchten auch, warum Menschen ihre Augen verschließen. Insgesamt identifizierten sie 16 Faktoren, die dieses Verhalten begünstigen. Die stärksten sind kognitive Überforderung, ein schwach ausgeprägtes Gefühl der Selbstwirksamkeit, die Angst vor Stigmatisierung sowie mangelndes Vertrauen in das Gesundheitssystem. Andere Faktoren wie etwa eine fehlende Krankenversicherung, mangelnde Gesundheitskompetenz, Bildung, Vorerkrankungen oder Alter waren weniger relevant. Gar keine Rolle spielten hingegen Geschlecht oder ethnische Zugehörigkeit.

Informationsvermeidung ist demzufolge nicht irrational. »Unsere Erkenntnisse deuten darauf hin, dass ein Rückgang des Vertrauens mit einem Anstieg der Informationsvermeidung einhergeht«, teilte Erstautor Konstantin Offer, Doktorand am Forschungsbereich Adaptive Rationalität am Max-Planck-Institut, im Zuge der Veröffentlichung mit.

Mehr Vertrauen in das medizinische System, bessere Unterstützung im Umgang mit komplexen Diagnosen und Strategien gegen Stigmatisierung können dabei helfen, dass mehr Menschen medizinische Informationen annehmen und sich frühzeitig um ihre Gesundheit kümmern, so das Fazit der Forschenden.

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