Video-Impressionen von der Demo in Wiesbaden |
Zentrale Kundgebung in Wiesbaden. / Foto: PZ/Isabel Weinert
In Wiesbaden waren mehrere hundert Apothekenbeschäftigte zu einer Kundgebung vor der Staatskanzlei zusammengenommen. Die Teilnehmer hielten Schilder in die Höhe, auf denen unter anderem zu lesen war: »Stoppt das Apothekensterben«, »Sind wir 0% wert?« oder »APOkalypse«.
Ursula Funke, Präsidentin der hessischen Landesapothekerkammer, verwies darauf, dass die Apotheken das einzige funktionierende flächendeckende Notfallsystem im Land hätten. »Wir lieben unseren Beruf«, betonte sie. »Aber dafür brauchen wir die wirtschaftliche Basis. Sonst trocknet die Liebe ein.« Die Apotheken täten alles, um ihre Patienten trotz Lieferengpässen mit Medikamenten zu versorgen, sagte Funke. Dies bedeute seit Wochen regelmäßige Überstunden. Die Warnung der Apotheken vor Lieferengpässen seien von der Politik nicht ernst genommen worden, kritisierte sie. »Wir lösen die Probleme, die wir nicht geschaffen haben.« Das gehe nicht zum Nulltarif.
Die Apotheken dürften nicht weiter kaputtgespart werden, forderte der Vorsitzende des Hessischen Apothekerverbandes, Holger Seyfarth. Die Apothekerverbände hatten einen Zehn-Punkte-Forderungskatalog aufgestellt und verlangen unter anderem eine Anhebung der Honorare für verschreibungspflichtige Arzneimittel von 8,35 Euro auf 12 Euro pro Packung.
Seyfarth kritisierte, die Bundesregierung schaffe es nicht, für stabile Lieferketten etwa bei Fiebersäften zu sorgen. »So geht es nicht weiter«, sagte er. Die Apotheken hätten in der Coronapandemie über Nacht flächendeckend die Versorgung mit Atemmasken sichergestellt. »Wir haben der Politik den Arsch gerettet«, sagte Seyfarth und kündigte weitere Proteste an. »Das heute hier wird nicht eine einmalige Aktion bleiben.«
Dingermann sprach unter anderem mit Ursula Funke, Präsidentin der Apothekerkammer Hessen, und Holger Seyfarth, Vorsitzender des Hessischen Apothekerverbands: