Viagra und Co. ohne Rezept? |
Sven Siebenand |
21.10.2024 15:30 Uhr |
Dr. Reinhild Lohmann, Apothekerin in der Ambrosius Apotheke Ostbevern, vertrat die Meinung, dass eine intensivierte Beratung im Zusammenhang mit einem OTC-Switch von PDE-5-Hemmern für die Apotheken zumutbar und auch wünschenswert wäre. Damit würde auch die Rolle der Vor-Ort-Apotheke gestärkt. Und: »Nicht erst seitdem die ›Pille danach‹ verschreibungsfrei abgegeben werden darf, zeigen wir, dass dies auch für sensible und beratungsaufwändigere Themen gilt«, so Lohmann.
Würde sich ein OTC-Switch der PDE-5-Hemmer für die Apotheken auch wirtschaftlich lohnen? Aus gesundheitsökonomischer Sicht verwies May abermals auf die Erfahrungen aus dem europäischen Ausland. Dort habe sich nach der Entlassung von Sildenafil aus der Verschreibungspflicht gezeigt, dass sich daraus ein Nutzen für alle Beteiligten ergab. So seien zum einen mehr Betroffene in die ärztliche Versorgung gebracht, zum anderen der Wirkstoff aber auch mehr in der Apotheke nachgefragt worden. »Natürlich ist nicht auszuschließen, dass auch der Versandhandel davon profitiert. Aber wenigstens wird den unseriösen Quellen teilweise der Boden entzogen und Ware wieder über zuverlässige Kanäle bezogen«, betonte May. Studien hätten zudem gezeigt, dass nicht alle Männer den Internet-Quellen trauten und in ähnlichem Umfang auch die Vor-Ort-Apotheke aufsuchten.