Pharmazeutische Zeitung online
OTC-Switch

Viagra und Co. ohne Rezept?

Das Vorhaben, PDE-5-Hemmer wie Sildenafil und Tadalafil auch in Deutschland ohne Rezept in der Apotheke verfügbar zu machen, lebt noch immer. Auf der Fachmesse Expopharm in München gab es Fürsprecher und Argumente.
Sven Siebenand
21.10.2024  15:30 Uhr

Erst im vergangenen Jahr hatte sich der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht gegen einen OTC-Switch von Sildenafil und Tadalafil ausgesprochen. Ein wichtiger Grund dafür war die Auffassung, dass die Anwendung der Potenzmittel eine ärztliche Diagnostik und Therapieentscheidung erfordere. Auch ein Off-Label-Use wurde befürchtet und es bestanden Zweifel, ob ein OTC-Switch durch vermehrte Apothekenkontakte und die damit einhergehende Beratung und Erkennung von (Hoch-)Risikopatienten zu mehr Arztbesuchen führen würde. Anders als in anderen europäischen Ländern, etwa Großbritannien, Irland, Norwegen und der Schweiz, bleibt es damit vorerst bei der Rx-Pflicht von PDE-5-Hemmern.

In einem Symposium von Viatris wurde klar, dass der OTC-Switch dieser Wirkstoffklasse aber noch längst nicht abgehakt ist und dieses Vorhaben weiterverfolgt wird. Gesundheitsökonom Professor Dr. Uwe May, Unternehmensberatung May und Bauer, beleuchtete die Versorgungslage der von erektiler Dysfunktion (ED) Betroffenen in Deutschland. Den circa fünf Millionen betroffenen Männern stünden lediglich 3000 bis 4000 niedergelassene Urologen gegenüber, für die sich eine umfassende Diagnostik oft nicht lohne. Das führe dazu, dass »Betroffene entweder gar keine ärztliche Hilfe suchen oder oftmals im Internet über teils dubiose Kanäle Abhilfe zu schaffen versuchen«, so May. Hier bestehe eindeutig Handlungsbedarf. Im europäischen Ausland habe man die Erfahrung gemacht, dass die Entlassung von PDE-5-Hemmern aus der Verschreibungspflicht die Problematik entschärfen könne.

Neue Studien zeigen Herz-Kreislauf-Schutz

Trotz der positiven Erfahrungen in anderen Ländern sind die PDE-5-Hemmer hierzulande vor allem wegen kardiologischer Bedenken weiter verschreibungspflichtig. Professor Dr. Holger Eggebrecht, Kardiologe am MVZ CCB Frankfurt Main-Taunus, bestätigte, dass die ED als Frühwarnzeichen für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems auftreten könne und dass es in der Anfangszeit der ED-Behandlung mit PDE-5-Hemmern Bedenken bezüglich ihrer kardiovaskulären Effekte gab. Dies habe sich in den vergangenen 20 Jahren allerdings gewandelt. »Je mehr Studien sich mit der Substanzgruppe und ihren Wirkungen beschäftigten, umso mehr positive Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System wurden gefunden«, so Eggebrecht.

Mittlerweile habe sich das Interesse der Frage zugewandt, inwieweit diese Substanzen auch harte Endpunkte wie schwere kardiovaskuläre Ereignisse und die Gesamtmortalität beeinflussen. Eine kürzlich publizierte Metaanalyse zu dieser Frage habe 16 Studien mit mehr als einer Million Teilnehmern untersucht, von denen rund 10 Prozent mit einem PDE-5-Hemmer behandelt und über mindestens sechs Monate beobachtet worden seien. »Die Ergebnisse dieser Metaanalyse waren bedeutsam. Unter der Behandlung mit einem PDE-5-Hemmer waren schwere kardiovaskuläre Ereignisse um 22 Prozent und die Gesamtmortalität sogar um 30 Prozent reduziert«, berichtete der Kardiologe. Er könne sich durchaus vorstellen, dass die Beratungen in den Apotheken entlastend für urologische Praxen wirken.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa