Versorgungswerk schreibt erneut Millionen ab |
Cornelia Dölger |
22.05.2025 18:00 Uhr |
Im Juli will das Apothekerversorgungswerk Schleswig-Holstein die Mitglieder über den Jahresabschluss 2024 informieren. / © imago images/Shotshop
Schon 2023 musste das Versorgungswerk außerplanmäßig 54,9 Millionen Euro aufgrund von riskanten Immobilieninvestments abschreiben. Medien nahmen das Thema im vergangenen Herbst auf. Etwa warf das »Handelsblatt« laut eigener Aussage einen Blick in die internen Geschäftsberichte und analysierte das Anlageverhalten des Versorgungswerks sowie anderer Institutionen.
»Durch die sprunghaft gestiegenen Zinsen wurden 2023 einige unserer Immobilien- und Mezzanine-Investments in Mitleidenschaft gezogen«, rekurrieren die Vorsitzenden des Verwaltungsausschusses, Kai Christiansen und Roswitha Borchert-Bremer, jetzt auf die zurückliegende Abschreibung. »Mezzanine«-Investments sind eine Mischform von Eigen- und Fremdkapitalanlagen.
Die neuerliche Abschreibung kündigt das Schreiben mit der Begründung an, die Immobilienlage sei weiter »herausfordernd«. Die vorläufigen Zahlen zum Jahresabschluss 2024 ließen dennoch eine positive Nettorendite in Höhe von rund 2 Prozent erwarten. Allerdings müssten darin erneut Abschreibungen in Höhe von rund 33 Millionen Euro vorgenommen werden. Davon entfielen etwa 29 Millionen Euro auf Immobilienfinanzierungen. Versicherungsmathematische Reserven würden dafür nicht in Anspruch genommen.
»Bei jeder Kapitalanlage können Marktphasen mit Höhen und Tiefen vorkommen; es gibt keine Rendite ohne Risiko«, erklären die Ausschussvorsitzenden. Die Apothekerversorgung stehe indes stabil da; »für solche Situationen« seien über die vergangenen Jahre »hohe Reserven« gebildet worden. Die Bilanz des Versorgungswerkes im Jahr 2023 sei trotz allem ausgeglichen gewesen. Das Versorgungswerk verfüge noch über Reserven von mehr als 100 Millionen Euro.
Christiansen und Borchert-Bremer versichern, dass das Versorgungswerk »wirtschaftlich stabil« dastehe, »die Altersvorsorge ist vollumfänglich gewährleistet«. Auch unter »herausfordernden Marktbedingungen funktionierten die Anlagestrukturen und -mechanismen »zuverlässig«.
Und dennoch: »Die Entwicklung der Immobilieninvestments hat in der Intensität niemand vorhergesehen«, heißt es weiter. Sie sei bedauerlich, gleichwohl belege sie, dass die Apothekerversorgung robust aufgestellt sei. Der Jahresabschluss 2024 wird demnach im Juni 2025 finalisiert. Im Anschluss sollen die Mitglieder am 9. Juli 2025 in Neumünster und am 10. Juli 2025 in Kiel informiert werden. Dazu gehe eine gesonderte Einladung heraus.
Dass man auch für 2024 einen Abschreibungsbedarf erwarte, hatte das Versorgungswerk seinen Mitgliedern schon Anfang März eröffnet. Dieser könne durch Reserven kompensiert werden , so dass auch die Bilanz 2024 ausgeglichen sein werde.