Versicherungen sollen Abnehmspritzen bezahlen |
Lukas Brockfeld |
29.11.2024 14:45 Uhr |
US-Präsident Joe Biden ist noch bis Januar im Amt und will den Amerikanern das Abnehmen erleichtern. / © Imago/Zuma Wire
Etwa 7,4 Millionen US-Amerikaner könnten bald über die staatlichen Krankenversicherungsprogramme »Medicare« und »Medicaid« Medikamente zur Gewichtsreduktion erhalten. Das berichten mehrere amerikanische Medien wie CNN und CNBC übereinstimmend. Die US-Regierung möchte fettleibigen Bürgerinnen und Bürgern so ein gesünderes Leben erleichtern und sie gleichzeitig vor den sehr hohen Kosten der Abnehmspritzen schützen. Diese können nach Angaben von CNN in den USA mehr als 1000 Dollar im Monat kosten.
Eigentlich ist es dem Programm »Medicare« per Gesetz verboten, die Kosten für Medikamente zur Gewichtsreduktion zu übernehmen. Doch die zuständigen Centers for Medicare and Medicaid Services und die Biden-Regierung wollen jetzt eine Neubewertung vornehmen. »Die medizinische Gemeinschaft ist sich heute einig, dass Fettleibigkeit eine chronische Krankheit ist«, erklärte Behördenleiterin Chiquita Brooks-LaSure gegenüber CNN. »Es handelt sich um eine ernste Erkrankung, die das Risiko für einen vorzeitigen Tod erhöht und zu anderen ernsten Gesundheitsproblemen wie Herzerkrankungen, Schlaganfall und Diabetes führen kann.«
Fettleibigkeit ist ein sehr weit verbreitetes Problem in den Vereinigten Staaten. Schätzungsweise 40 Prozent der Amerikaner sind adipös. Die Kostenübernahme soll 2026 in Kraft treten und nicht für Menschen gelten, die lediglich übergewichtig sind (BMI unter 30 kg/m2).
Die Entscheidung ist politisch umstritten. Joe Biden wird im Januar vom Republikaner Donald Trump im Amt beerbt. Trump möchte Robert F. Kennedy zum Gesundheitsminister ernennen. Kennedy hatte sich in der Vergangenheit kritisch über die sogenannten Abnehmspritzen (Inkretin-Mimetika) geäußert und erklärt, dass das Geld besser in gesunde Lebensmittel und Fitnessprogramme investiert werden solle. Andere Republikaner haben jedoch ihre Unterstützung für den Schritt der Biden-Administration geäußert. Dennoch ist ungewiss, ob die Entscheidung der scheidenden Regierung Bestand haben wird.
Auch innerhalb der Demokratischen Partei ist die Kostenübernahme umstritten. Der Senator Bernie Sanders kritisierte die hohen Kosten der Präparate und forderte die Neuverhandlung von Lieferverträgen. »Wir können nicht zulassen, dass Medicare und Medicaid einfach nur ›Cash Cows‹ für Novo Nordisk und Eli Lilly sind«, sagte Sanders der Nachrichtenagentur Reuters.