Verband fordert gemeinsamen Protesttag mit Ärzteschaft |
Melanie Höhn |
10.07.2023 15:00 Uhr |
Kundgebung auf dem Burgplatz in Düsseldorf am 14. Juni 2023. / Foto: IMAGO/Olaf Döring
Laut Stefan Hartmann, Vorsitzender des BVDAK, sprach der Protesttag der Apotheken am 14. Juni mit über 90-prozentiger Beteiligung Bände: Nicht nur, weil Apothekerinnen und Apotheker mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern »für statt gegen« etwas demonstrierten, »sondern dabei auch den deutlichen Rückhalt insbesondere aus der Bevölkerung spürten. Nur das interessiert die Politik«, resümierte er.
Bemerkenswert und erfreulich sei zudem, dass die Ärzteschaft großes Verständnis für den Protesttag zeigte. »Wir sollten daher gezielt auf weitere Verbesserungen in der Arzneimittelversorgung und eine endlich akzeptable Vergütung beim nächsten Demonstrationstag im Herbst bestehen«, forderte der BVDAK-Chef. Hartmann bezeichnete dies als »keinen einfachen Weg« – alleine, »wenn man nur die Zahl der Kassen-Lobbyisten in Berlin im Vergleich zur Interessenvertretung der Apothekerschaft betrachte«. Schon deshalb sei es nötig, weitere strategische Partner wie etwa den Großhandel und die Industrie mit ins Boot zu holen.
Ein weiteres, anstrebenswerte Ziel für einen weiteren Demonstrationstag müsse es seiner Ansicht nach sein, dass die niedergelassenen Ärzte im Herbst ebenfalls ihre Praxen für den gemeinsamen Demo-Tag schließen, auch gegen den möglichen Widerstand der ärztlichen Standesvertreter. Die Ärzteschaft an der Basis sei »gleichermaßen und täglich vom Bürokratiewahnsinn und von Regressen, verursacht durch Gesundheitspolitik und Krankenkassen, gegängelt«, so Hartmann.
Zudem müsse die Streitkultur mit der Politik »auf ein erfolgversprechendes, noch professionelleres Niveau gehoben werde«, erklärte er weiter. Die »menschenferne Organisation der GKV-Spitzenpolitik, allein geprägt vom Diktat der Ökonomie«, müsse so reformiert werden, dass es für die betroffenen Ärzte und Apotheker eine berufliche Zukunft gebe, betonte Hartmann.
»Wenn uns Apothekern vor Ort die ökonomische Realität um die Ohren fliegt, dann ist das Handbuch der Vergangenheit sicher nicht der klügste Ratgeber«, so Hartmann weiter. »Wir brauchen in dieser Situation verlässliche Versorgungswege und ausreichende Vergütungen bei gleichzeitigem weitergehendem Abbau von krankhafter Bürokratie.«
Sowohl die Politik dürfe das Thema Apothekenhonorar am Ende der Sommerwochen nicht »einfach aussitzen«, aber auch die Standespolitik dürfe »keinesfalls in Behäbigkeit und Schwerfälligkeit zurückfallen«, sagte der BVDAK-Chef. Hartmann äußerte sich entschlossen und sprach den Bundesgesundheitsminister direkt an: »Entschuldigen Sie die Störung am Demonstrationstag, Herr Lauterbach, aber es geht für nicht Wenige von uns ums Überleben. Deshalb machen wir im Herbst weiter«.