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Arzneimittelversorgung
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Verbände sehen Engpässe heraufziehen 

Der Herbst kommt, die Sorge um ausreichende Arzneimittel auch. Der Verband Pro Generika warnt jetzt vor möglichen Engpässen; die politischen Maßnahmen hätten bislang wenig gebracht. Auch beim Hessischen Apothekerverband ist man nicht zuversichtlich. Engpässe seien am Ende eine »Bankrotterklärung«. 
AutorKontaktPZ
AutorKontaktdpa
Datum 22.09.2025  10:40 Uhr

Erst vergangene Woche hatte sich Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) beim Thema Arzneimittelversorgung entspannt gezeigt; sie könne die Sorgen der Menschen vor Arzneimittelknappheit verstehen. Allerdings: »Ich kann beruhigen: Die Versorgung mit Arzneimitteln ist gewährleistet.« Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) teilte mit, vor dem Hintergrund der vorliegenden Meldungen und Daten könne aktuell auch für den kommenden Herbst/Winter von einer stabilen Lage ausgegangen werden.

Andreas Burkhardt, Teva- Chef sowie Vorsitzender von Pro Generika, ist angesichts des heraufziehenden Herbsts bei der Arzneimittelversorgung nicht sehr zuversichtlich. Die Lage sei »so brenzlig wie zuvor«, so Burkhardt zur »Süddeutschen Zeitung«.  Gegenüber dem Blatt warnte Burkhardt vor gravierenden Lieferengpässen bei wichtigen Medikamenten. »Wenn ein Steinchen kippt, ist dieses Land ein halbes Jahr ohne Versorgung.«

Für den Herbst schließt Burkhardt auch Lieferengpässe bei Antibiotika-Säften für Kinder nicht aus – das hänge allerdings vom Infektionsgeschehen ab. Das Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG), das noch unter Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) verabschiedet wurde, habe bislang nicht zu Investitionen in die Antibiotika-Produktion geführt. 

Besonders besorgt zeigt sich Burkhardt über die Rolle Europas im Spannungsfeld zwischen den USA und China. »Europa ist momentan eher ein Spielball«, so Burkhardt, »und wir lassen das auch zu«. Die Entscheidungsprozesse seien zu langwierig, das Handeln zu langsam. Bereits heute würden rund zwei Drittel der Wirkstoffe in Asien hergestellt, vor allem in China und Indien.

Die Abhängigkeit von China bei Generika bezeichnet Burkhardt als »hoch«. Er befürchtet, dass China dies künftig als politisches Druckmittel nutzen könnte. »Wir sind abhängig von einem Staat, der ein anderes Wertesystem und andere geopolitische Ziele verfolgt«, so Burkhardt.

Generikaproduktion kein lohnendes Geschäft mehr

Die Herstellung vieler Generika lohne hierzulande kaum noch, kritisierte der Verbandsvorsitzende. Mengenmäßig machten Generika fast 80 Prozent der in Deutschland verschriebenen Medikamente aus. Die Produktionskosten in Deutschland seien jedoch bereits doppelt so hoch wie in Indien oder China. Wenn nur der niedrigste Preis und der höchste Rabatt zählten, »können wir mit der asiatischen Konkurrenz nicht mithalten«.

Warnungen vor Engpässen kommen auch vom Hessischen Apothekerverband (HAV). »Es fehlen unter anderem Standardantibiotika, die üblichen sowie stärkere Schmerzmedikamente, aber auch Spezialpräparate gegen ADHS und ganz einfache Medikamente für Typ 1-Diabetiker sowie Blutdruckmittel und Cholesterinsenker«, so der HAV-Vorsitzende Holger Seyfarth. Er beklagte, die Situation sei seit Jahren schlecht.

»Zugespitzt kann man sagen, dass fast aus jeder Indikationsgruppe immer irgendwo ein Medikament fehlt.« Die Angestellten der Apotheken müssten immer wieder Kunden vertrösten, weil Medikamente nicht vorrätig seien. Die Präparate müssten dann unter großem Aufwand bestellt werden.

Seyfarth: Rechtzeitig impfen lassen

Kürzlich hatte auch ABDA-Präsident Thomas Preis davor gewarnt, dass die Versorgung mit einigen Arzneimitteln in Gefahr sei. Als Grund für Engpässe nannte Preis die Abhängigkeit von Produktionsstätten außerhalb Europas. Der »Bild am Sonntag« sagte Preis: »Auch in diesen Winter gehen wir sehr schlecht vorbereitet.« Lieferengpässe seien »ein Dauerthema« geworden.

»Wenn der Patient in der Apotheke steht und sein Medikament nicht oder nur verzögert bekommt, dann ist das eine Bankrotterklärung«, betonte Seyfarth. Die Engpässe bedeuteten längere Wartezeiten und mehr Aufwand. »Im schlimmsten Fall kann man eben nicht liefern. Dann geht der Patient wieder zurück zum Arzt oder am Wochenende in die Ambulanz ins Krankenhaus.« Dadurch werde das Gesundheitssystem noch mehr strapaziert, als es ohnehin sei.

Seyfarth rät Patienten mit Dauermedikation, rechtzeitig zum Arzt gehen. »Ein oder zwei Wochen Vorlauf wären gut, damit die Apotheken ein bisschen Zeit haben, alle Lieferanten abzuklappern, ob irgendwo noch was vorrätig ist«, erläuterte er. Mit Blick auf die nahende Grippesaison appellierte er an die Menschen, sich rechtzeitig impfen zu lassen.

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