vdek präsentiert Meldeportal für kritische Ereignisse |
Jennifer Evans |
15.02.2024 13:00 Uhr |
vdek-Chefin Ulrike Elsner hob hervor, dass Patientensicherheit der zentrale Aspekt einer Heilbehandlung sein sollte. / Foto: PZ/Screenshot
Auf dem neuen Webportal der Ersatzkassen namens »Mehr Patientensicherheit« können Versicherte über kritische und positive Ereignisse ihrer medizinischen Versorgung berichteten. Wie die Vorstandsvorsitzende des Verbands der Ersatzkassen (vdek), Ulrike Elsner, am heutigen Donnerstag bei der Pressekonferenz zum Startschuss der neuen Plattform betonte, handelt es sich dabei um das erste sogenannte Critical Incident Reporting System (CIRS) für Versicherte in Deutschland.
Solche internationalen Modelle seien in Kliniken bereits Teil des internen Qualitäts- und Risikomanagements. Ziel der vdek-Plattform sei es, »kritische Ereignisse in anonymer Form transparent zu machen, um daraus für die Zukunft zu lernen«, so Elsner.
Nicht gedacht ist das Berichtssystem hingegen, um medizinische Fachkräfte oder Institutionen anzuklagen. Es soll »kein Meckerkasten« werden, so die vdek-Chefin, sondern die Patientensicherheit erhöhen. Angaben, die Aufschluss über einen konkreten Leistungserbringer geben, werden demnach entfernt, bevor die Fälle öffentlich einsehbar sind. Und: »Das CIRS kann auch keine Behandlungsfehler beweisen oder rechtliche Beratung ersetzen oder erteilen«, stellte Elsner klar.
Konkret können Patienten oder ihre Angehörigen auf der Plattform Verwechslungen von Arzneimitteln, falsch gedeutete Symptome oder Operationsprobleme melden. Diese Berichte analysiert dann ein Expertenteam der Deutschen Gesellschaft für Patientensicherheit, das sich unter anderem aus Vertreterinnen und Vertretern aus Medizin, Pflege, Pharmazie, Patientensicherheit und Risikomanagement zusammensetzt. Elsner hob hervor, dass die Patienten oft die Einzigen seien, die den Behandlungsprozess von Anfang bis Ende erlebten. »Ihr Wissen kann uns einen großen Schritt weiterbringen, vermeidbare Fehler zu erkennen.«
Geplant ist auch, dass die Ergebnisse der Fälle etwa dem Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), der Bundesärztekammer sowie Herstellern von Medizinprodukten und Pharmazeutika zur Verfügung stehen. Nicht nur Kassen und andere Einrichtungen des Gesundheitswesens sollen von dem Wissen profitieren, sondern auch die Patienten.
Denn diese wünschen laut Stefan Schwartze, SPD-Politiker und Beauftragter der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten, schon lange »eine aktivere Rolle« beim Thema Patientensicherheit. Er hält die neue Plattform daher für »längst überfällig«, auch um generell mehr Vertrauen zu schaffen. Wie auch Elsner erachtet er den Input von Patientinnen und Patienten für extrem wichtig. Sie würden jene Schwachstellen und risikobehaftete Situationen wahrnehmen, die sonst »unter dem Radar« blieben, sagte er.