Vapes als Türöffner für Zigaretten |
Laura Rudolph |
21.08.2025 16:00 Uhr |
Verschiedene Geschmacksrichtungen, ein cooles Image: E-Zigaretten (Vapes) sind bei Teenagern sehr angesagt. / © Adobe Stock/New Africa
Der Konsum von E-Zigaretten hat in den vergangenen Jahren vor allem bei Teenagern zugenommen. Nach Schätzungen der US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) dampften in den USA vergangenes Jahr knapp 6 Prozent der Schüler der Middle- und Highschool Vapes. In Europa waren es je nach Region rund 5 bis 41 Prozent der 15- bis 16-Jährigen.
Wie sich der Konsum von E-Zigaretten auf die Gesundheit und das Suchtverhalten von jungen Menschen zwischen 15 und 25 Jahren auswirkt, haben Forschende um Professor Dr. Su Golder von der University of York in England in einem sogenannten Umbrella-Review untersucht – einer systematischen Zusammenfassung und Analyse mehrerer bereits veröffentlichter systematischer Reviews und Metaanalysen. Die Ergebnisse erschienen kürzlich im Fachjournal »Tobacco Control«.
Die Forschenden analysierten 56 systematische Reviews mit insgesamt 384 Einzelstudien, die sich sowohl auf Verdampfer mit und ohne Nikotin bezogen. In 21 dieser Reviews zeigte sich ein konsistenter und statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen dem Konsum von E-Zigaretten und dem Einstieg ins Zigarettenrauchen, der eine kausale Beziehung nahelegt. Die gepoolten Odds Ratios lagen zwischen 1,5 und 26. Das bedeutet: Jugendliche und junge Erwachsene, die vapen, begannen zwischen 50 Prozent und 25 Mal häufiger mit dem Rauchen als Gleichaltrige ohne Vaping-Erfahrung – im Durchschnitt etwa dreimal so häufig.
Laut fünf systematischen Übersichtsarbeiten konsumierten E-Zigaretten-Nutzer Marihuana mit einer um 1,72- bis fünffach erhöhten Wahrscheinlichkeit (gepoolte Odds Ratios: 2,72 bis 6,04) und Alkohol mit einer um 3,5 bis knapp sechsfach erhöhten Wahrscheinlichkeit (gepoolte Odds Ratios: 4,50 bis 6,67) – verglichen mit Gleichaltrigen, die keine E-Zigaretten nutzten.
Asthma trat bei den Konsumenten zu etwa 20 bis 36 Prozent häufiger auf (OR: 1,20 bis 1,36), mit einem rund 44 Prozent erhöhten Risiko für Exazerbationen (OR: 1,44). Zudem ermittelten die Forschenden signifikante Zusammenhänge zwischen Vaping und Lungenentzündung, Bronchitis, einer niedrigeren Spermienzahl, Schwindel, Kopfschmerzen, Migräne und einer gestörten Mundgesundheit. Allerdings war hier die Datenlage, die sich auf begrenzte Umfragen oder Berichte stützte, nicht optimal.
Drei systematische Übersichtsarbeiten fanden zudem eine Verbindung zwischen Vaping und Suizid. Hinsichtlich Verletzungen kam es vorwiegend zu Explosionsvorfällen (sechs Reviews).
»Unsere Studie liefert das bislang umfassendste Bild über die Risiken, die das Vapen für junge Menschen mit sich bringt. Insbesondere fanden wir übereinstimmende Belege für den Übergang zum Rauchen, was natürlich wiederum die Tür zu den vielfältigen Schäden öffnet, die herkömmliche Zigaretten mit sich bringen«, fasst Mitautor Dr. Greg Hartwell, klinischer Assistenzprofessor an der London School of Hygiene Tropical Medicine, in einer Pressemitteilung der University of York zusammen.
Die Ergebnisse sprächen dafür, politische Maßnahmen zu ergreifen, die den Verkauf und die Vermarktung von E-Zigaretten an junge Menschen einschränken.