Valaciclovir versagt in Studie |
Sven Siebenand |
01.08.2025 09:00 Uhr |
Untersuchungen legen nahe, dass Herpesinfektionen zur Entstehung von Morbus Alzheimer beitragen könnten. / © Adobe Stock/Dr_Microbe
Wie die Columbia University in New York mitteilt, wurden für eine Studie zur Überprüfung des Nutzens einer antiviralen Therapie in Bezug auf die Alzheimer-Erkrankung 120 Teilnehmer mit einem Durchschnittsalter von etwa 71 Jahren ausgewählt. Alle wiesen entweder einen frühen Morbus Alzheimer oder leichte kognitive Beeinträchtigungen mit nachgewiesener Alzheimer-Pathologie auf. Zudem hatten alle Teilnehmer Antikörper gegen Herpes-simplex-Viren - meist HSV 1, teils HSV 2.
Die Teilnehmer wurden randomisiert in zwei Gruppen eingeteilt: Eine erhielt täglich Valaciclovir und die andere Placebo. Über einen Zeitraum von 18 Monaten wurden Gedächtnisleistung, Amyloid- und Tau-Ablagerungen im Gehirn sowie strukturelle Veränderungen mittels Bildgebung kontrolliert.
Die Ergebnisse waren ernüchternd: Die Placebogruppe schnitt in kognitiven Tests sogar leicht besser ab als die Verumgruppe. In keinem anderen gemessenen Parameter gab es signifikante Unterschiede. Die Analyse nach Alter, Geschlecht und ApoE ε4-Status brachte ebenfalls keine Unterschiede.
Valaciclovir hat laut dem Studienergebnis keinen erkennbaren Effekt auf den Krankheitsverlauf von Alzheimer im Frühstadium bei Menschen mit vergangener HSV-Infektion, so die Schlussfolgerung des Studienleiters Professor Dr. Davangere P. Devanand. Die Studie weise darauf hin, dass antivirale Herpes-Medikamente nicht zur Behandlung solcher Patienten empfohlen werden können. Ob eine langfristige antivirale Therapie nach Herpes-Infektion Alzheimer verhindern kann, bleibt unklar – kontrollierte prospektive Studien liegen bislang nicht vor.