US-Sturmschäden bedrohen EU-Versorgung |
»Helene« hinterließ Ende September in mehreren US-Bundesstaaten mit Überschwemmungen und heftigen Winden eine Schneise der Verwüstung. Auch die Pharmaindustrie ist betroffen. / © IMAGO/Imagn Images
Bei dem Sturm wurde ein wichtiges Werk des Pharma-Herstellers Baxter durch Überschwemmungen so stark beschädigt, dass dort die Produktion von Infusionslösungen auf unbestimmte Zeit eingestellt werden musste. »Wenn die Amerikaner nun mehr importieren, kann das Mengen aus Europa abziehen«, sagte David Francas, Professor für Daten- und Lieferkettenanalyse von der Hochschule Worms.
Baxter ist ein Schlüssellieferant solcher Lösungen in den USA: Nach Angaben des US-Krankenhausverbandes produzierte das Unternehmen an dem betroffenen Standort rund 60 Prozent der im Land verwendeten Produkte.
Laut der US-Gesundheitsbehörde FDA sind drei in den USA verwendete Infusionslösungen nur noch eingeschränkt verfügbar. Die Behörde hat deshalb den Import dieser Produkte von ausländischen Baxter-Standorten in Kanada, China, Irland und Großbritannien temporär erlaubt.
Schon vor dem Sturm »Helene« waren in Deutschland etwa Kochsalzlösungen knapp. Die Gründe für die Schwierigkeiten sind nach Angaben des Wormser Hochschulprofessors vielschichtig. So habe es auch Lieferengpässe gegeben, weil die Hersteller bestimmte Wirkstoffe oder auch Beutel und Glasflaschen nicht in ausreichender Zahl besorgen konnten.
Ein Lieferengpass müsse nicht zwingend zu einem Versorgungsengpass führen, betonte Francas. Großhändler, Apotheken und Krankenhäuser könnten möglicherweise auf ihre Bestände zurückgreifen. Aber auch diese Reservebestände seien endlich. Die Apotheken schlagen seit Wochen wegen des Mangels Alarm; das Thema Lieferengpässe wird, wie auch vergangenen Herbst und Winter, mehr und mehr zum Politikum.
Baxter hofft, die Produktion der IV-Lösungen am Standort North Cove im Bundesstaat North Carolina bis Ende des Jahres schrittweise wieder aufnehmen zu können. Wann man die volle Produktionskapazität wieder erreichen werde, sei noch unklar, erklärte das Unternehmen.
»Helene« hat Ende September in mehreren US-Bundesstaaten mit Überschwemmungen und heftigen Winden eine Schneise der Verwüstung hinterlassen.