US-Apothekenkette Rite Aid stellt Betrieb ein |
Melanie Höhn |
08.10.2025 13:30 Uhr |
Rite Aid meldete im Oktober 2023 erstmals Insolvenz an. Hauptsächlich war dies auf die Konkurrenz größerer Ketten und einen Schuldenberg in Höhe von 4 Milliarden Dollar aufgrund teurer Rechtsstreitigkeiten zurückzuführen. / © Imago Images/ZUMA Press Wire
Rite Aid, einst eine der größten Apothekenketten in den USA, hat in dieser Woche ihre verbliebenen 89 Filialen geschlossen, wie mehrere US-Medien, darunter der Nachrichtensender CNN, melden. Im Jahr 1962 legte der US-Geschäftsmann und Anwalt Alex Grass in Scranton, Pennsylvania, den Grundstein für den Konzern. Die erste Filiale trug den Namen »Thrift D Discount Center«. Mit der Zeit expandierte das Unternehmen und wurde 1968 in Rite Aid umbenannt. 1981 stieg die Firma zur drittgrößten Drogeriekette der Vereinigten Staaten auf.
»Alle Rite Aid-Filialen sind nun geschlossen. Wir danken unseren treuen Kunden für ihre langjährige Unterstützung«, erklärte das Unternehmen auf seiner Website, auf der inzwischen alle Dienste eingestellt wurden. Ehemaligen Kunden stehe die Seite jedoch noch zur Verfügung, um Arzneimittelunterlagen anzufordern oder eine andere Apotheke in der Nähe zu finden.
Rite Aid meldete im Oktober 2023 erstmals Insolvenz an, hauptsächlich aufgrund der Konkurrenz größerer Ketten wie Walgreens oder CVS Pharmacy und seines Schuldenbergs in Höhe von 4 Milliarden Dollar, der durch Rechtsstreitigkeiten entstanden war. Der Vorwurf lautet, Rite Aid habe in zahlreichen Fällen illegale Rezepte für Opioide einlösen lassen.
Zwar konnte der Konzern seine Insolvenz im September 2024 zunächst überwinden, indem er seine Schulden um zwei Milliarden Dollar reduzierte, Finanzmittel in Höhe von 2,5 Milliarden Dollar zur Aufrechterhaltung des Betriebs sicherte und rund 500 Standorte schloss. Im Mai 2025 betrieb Rite Aid noch etwa 1.250 Filialen. Das war eine Halbierung der Betriebsstätten im Vergleich zu 2023. Im selben Monat gab das Unternehmen bekannt, dass es den Großteil seiner Apothekendienstleistungen in den USA an die Konkurrenten CVS Pharmacy, Walgreens, Albertsons und Kroger verkaufte.
Die Zahl der Apothekenschließungen steigen in den USA seit vielen Jahren kontinuierlich. Wie eine Untersuchung der University of Southern California (USC) und der University of California Berkeley zeigt, mussten in den USA zwischen 2010 und 2021 fast 30 Prozent der Apotheken, das sind etwa 26.000 Geschäfte, schließen. Laut der Studienautoren sei dies ein »beispielloser Rückgang der Verfügbarkeit von Apotheken in den USA«. Seit 2021 setze sich der Trend fort, auch große Kettenapotheken wie Walgreens, CVS und Rite Aid hätten in den vergangenen drei Jahren Hunderte von Geschäften geschlossen.
CVS gab im November 2021 bekannt, dass es bis 2024 weitere 900 Filialen schließen werde, nachdem es zwischen 2018 und 2020 bereits 244 Filialen geschlossen hatte. Der ehemalige CEO von Walgreens, Tim Wentworth, hatte dem Wall Street Journal im vergangenen Jahr mitgeteilt, dass etwa 25 Prozent der Filialen nicht profitabel seien, und das Unternehmen kündigte im Oktober 2024 an, dass es 1.200 Filialen schließen werde. Im Mai 2025 wurde bekannt, dass das US-Justizministerium die Apothekenketten CVS und Walgreens sowie Dutzende ihrer Tochtergesellschaften verklagt haben, weil sie die Opioid-Epidemie gefördert hätten.