US-Apothekenkette CVS rationiert »Pille danach« |
Die Gouverneure unter anderem aus Kalifornien, Oregon, Washington, Massachusetts, New Jersey und New York bekannten sich ausdrücklich zu ihrer liberalen Haltung bezüglich Abtreibungen. Frauen können nun theoretisch in diese Staaten reisen, um eine Abtreibung durchführen zu lassen. Allerdings können sich das viele schlicht nicht leisten. Befürchtet wird, dass in ihrer Not wieder vermehrt Frauen den gefährlichen Weg einschlagen, zu versuchen, selbst eine Abtreibung vorzunehmen. Angesichts der Entwicklung bieten mehrere große US-Unternehmen ihren Mitarbeiterinnen an, im Fall eines Schwangerschaftsabbruches mögliche Reisekosten für einen Besuch in einem anderen Bundesstaat zu übernehmen. Eine Reihe von Konzernen wie etwa die Café-Kette Starbucks oder der Online-Handelsriese Amazon hatten solche Regelungen angesichts der drohenden Entscheidung des Supreme Courts bereits zuvor in Aussicht gestellt. Nach der Verkündung der Gerichtsentscheidung kündigten diverse weitere Firmen entsprechende Schritte an.
Eine Mehrheit der Amerikaner befürwortet Umfragen zufolge das Recht auf Abtreibung. Dass Frauen in Teilen des Landes nun die Hoheit über ihren eigenen Körper genommen wird und sie im schlimmsten Fall etwa gezwungen werden, das Kind eines Vergewaltigers auf die Welt zu bringen, entsetzt Abtreibungsbefürworter und Liberale. Abtreibungsgegner und Republikaner dagegen denken – gestärkt durch ihren politischen Sieg vor dem Supreme Court – bereits laut über weitere Beschränkungen nach, um etwa den Verkauf von Abtreibungspillen zu blockieren, Reisen in andere Staaten für Abtreibungen zu erschweren oder ein landesweites Abtreibungsverbot durchzusetzen. Die Demokraten würden das Recht auf Abtreibung gerne per Gesetz bundesweit regeln. Doch dazu fehlen ihnen die nötigen Stimmen im Kongress. Der demokratische US-Präsident Joe Biden kann dieses Recht nicht einfach per Dekret wiederherstellen. Er hofft, bei der Kongresswahl im November eine notwendige Mehrheit für ein solches Gesetz für seine Partei zu bekommen. Umfragen deuten aber eher in die andere Richtung – auf Zugewinne für die Republikaner. Und die konservative Mehrheit am obersten Gericht ist ohnehin auf längere Sicht zementiert. Richter dort werden auf Lebenszeit ernannt.