»Unsere Apotheken gehen pleite!« |
Die Bild am Sonntag hat sich in einem ausführlichen Artikel mit den aktuellen Problemen der Apothekerschaft befasst. / Foto: Imago/Political-Moments
Kronzeugin für die aktuellen Herausforderungen ist die ehemalige Präsidentin der Bundesapothekerkammer, Magdalene Linz. Sie hat ihre beiden umsatzstarken Apotheken in Hannover zwar mittlerweile an ihre Tochter übergeben, kümmert sich aber immer noch mit um die wirtschaftlichen Belange. Nicht einmal 1 Prozent Gewinn bleibe am Ende hängen, heißt es im Bericht. »Unsere Apotheken gehen pleite!«, warnt die »BamS«.
Auch das geplante Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wird im Beitrag vorgestellt. Doch die Apothekerschaft befürchte, dass damit alles noch schlimmer wird. »Denn Lauterbach will vor allem Apotheken ohne Apotheker einführen und die Absenkung der Verkaufsbeteiligung bei verschreibungspflichtigen Medikamenten«, so der Bericht, in dem sogar die Details der Apothekenvergütung samt der geplanten Umverteilung erklärt werden.
Am Beispiel von Apothekerin Merle Looschen wird dann die Hochpreiser-Problematik aufgezeigt und das Retaxationsrisiko beschrieben. Dem Personalmangel wolle Lauterbach begegnen, indem die Leitung vorübergehend PTA übertragen werden soll. Looschen verweist im Beitrag auf die verschiedenen Kompetenzen der unterschiedlichen Berufsgruppen. Die Versorgung könne leiden, wenn keine Approbierten mehr vor Ort wären, um etwa bei Lieferengpässen einzugreifen.
Lauterbach will sein Gesetz am 21. August durchs Kabinett bringen. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) verweist auch gegenüber der »BamS« auf die noch laufende Abstimmung: »Der Meinungsbildungsprozess innerhalb der Bundesregierung zu diesen Themen ist noch nicht abgeschlossen.« Kommentar von Bild-Redaktuerin Lena Zander: »Das kann man nur hoffen.«
In einem Kasten zum Beitrag berichtet außerdem Unternehmensberater Moritz Wollring, dass zuletzt immer mehr Apotheker seinen Rat suchten: »Ich bekomme jede Woche zwei bis drei Anrufe von Apothekern aus ganz Deutschland, die entweder kurz vor oder schon in der Insolvenz sind.«
Foto: Screenshot BamS