Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign

Risiko-Lebensmittel
-
Unnötige Gesundheitsgefahr in Kliniken und Heimen

Nach Meinung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) setzen zu viele deutsche Kliniken und Heime Patienten und Bewohner mit ihrer Essensverpflegung unnötigen Gesundheitsrisiken aus.
AutorKontaktdpa
Datum 06.12.2018  16:30 Uhr

«Es ist erschreckend, dass in so vielen Einrichtungen, in denen man gesund werden soll, das Risiko besteht, am Essen zu erkranken», sagte BVL-Präsident Helmut Tschiersky heute in Berlin.  Beleg dafür seien die 1880 bundesweiten Klinik- und Heimkontrollen im Jahr 2017, erläuterte Tschiersky. Mehr als die Hälfte der Betriebe (55 Prozent) kannte laut BVL nicht die Lebensmittel-Empfehlungen für Speisepläne, die es seit 2011 zum Schutz empfindlicher Personengruppen gibt. Deshalb bekamen Patienten und Bewohner zum Beispiel Harzer und Limburger Käse sowie Räucherfisch serviert. Rotschmierkäse und ungekochter Fisch können wie Rohwürste, Feinkostsalate und Tiefkühlbeeren nach BVL-Angaben jedoch leichter mit Keimen wie zum Beispiel Listerien, E.coli oder Salmonellen belastet sein. Sie können damit kranken oder alten Menschen mit einem geschwächtem Immunsystem schaden, häufig durch Brechdurchfall. Bei gesunden Menschen seien solche Lebensmittel in der Regel nicht problematisch, sagte Tschiersky. Bei Vorerkrankungen könnten Lebensmittel-Infektionen aber dramatische Verläufe nehmen – bis hin zu Todesfällen.

Nur jedes zehnte kontrollierte Krankenhaus oder Heim habe bei der Essensversorgung bewusst auf Risiko-Lebensmittel verzichtet, heißt es im BVL-Bericht. Über Gründe könne er nur spekulieren, sagte Tschiersky. Er sieht mögliche Ursachen eher nicht im Wunsch nach Kostenersparnis durch die Auslagerung der Verpflegung an externe Caterer. »Ich glaube, es gibt hier wirklich ein Informationsdefizit«, ergänzte er.

Die Bundesbehörde hat bei der Klinik- oder Heimverpflegung 2017 nicht konkret nach Keimen und nach Belegen für tatsächliche Lebensmittel-Infektionen durch die Verpflegung gesucht. Es ging um potenzielle Gefahren. Für das konkrete Risiko durch Rohwurst fanden sich bei den generellen Betriebskontrollen 2017 aber indirekt viele Anhaltspunkte. Bei jeder achten Probe streichfähiger Rohwurst, die Kontrolleure untersuchten, fanden sie Bakterien – in diesem Fall Listerien.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hatte nach eigenen Angaben bisher nicht die Gelegenheit, die neuen Zahlen zu prüfen. Sie sieht das angesprochene Gesundheitsrisiko in Kliniken für die gefährdete Patientengruppe aber weitestgehend ausgeschlossen. »Zur Essensversorgung besonders empfindlicher Patienten in den Krankenhäusern ordnen Ärzte und Pflegekräfte eine individuell auf diese Patienten zugeschnittene Diätkost an«, sagte Sprecher Joachim Odenbach.

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch kritisierte, dass die Ergebnisse der Lebensmittelüberwachung nur anonym veröffentlicht würden. »Solange nicht alle Verstöße öffentlich werden, haben Lebensmittelbetriebe, Caterer oder Kantinenbetreiber kaum Anreiz, sich durchgehend an die lebensmittelrechtlichen Vorgaben zu halten«, sagte Oliver Huizinga, Leiter Recherche und Kampagnen bei Foodwatch.

Rechtlich seien den Behörden da noch die Hände gebunden, sagte Claudia Schmid für die Länderarbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz dazu. Was fehle, sei eine Regelung des Bundes. Bei ihren rund einer halben Million Betriebskontrollen in ganz Deutschland registrierten Lebensmittel-Kontrolleure 2017 rund 68.000 Verstöße – am häufigsten gegen Betriebshygiene und Hygienemanagement. Lebensmittel seien in Deutschland damit sehr sicher, sagte BVL-Präsident Tschiersky. Schwarze Schafe aber gibt es immer wieder.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa