Union kritisiert zentrale Punkte der Pharmastrategie |
| Cornelia Dölger |
| 18.04.2024 18:00 Uhr |
Pilsinger bezeichnete die Neuregelung, die im Übrigen auch die Krankenkassen als »Bürokratiemonster« und »Kostenrisiko« kritisieren, gegenüber der PZ als »Nebenkriegsschauplatz«. Um den Pharmastandort Deutschland attraktiver zu machen, sei es wichtiger, Grundprobleme anzugehen, etwa die »ruinöse Preisbildungspolitik, die insbesondere Generika-Herstellern die Luft zum ökonomischen Atmen abdrücken und die Firmen in Billiglohnländer wie Indien oder China treiben«. Die Abhängigkeit von funktionierenden Lieferketten sei fatal – »wenn da nur eine Kette ausfällt, sind bei uns in Deutschland die Apotheken leer«, so Pilsinger.
Dass für klinische Prüfungen bei Arzneimittelzulassungen die beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) angesiedelte Bundes-Ethik-Kommission zuständig sein soll, verteidigte das BMG in seiner Antwort. Mit der zentralen Stelle solle die inhaltlicher Bewertung konsistenter und die Rückfragen reduziert werden. Die Kommission soll laut BMG-Antwort aus sieben Mitgliedern sowie deren Stellvertretern bestehen.
Hierzu kritisierte Hubert Hüppe, dass die avisierte Personaldecke deutlich zu dünn sei. Es sei praktisch unmöglich, damit ein Antragsvolumen von jährlich 150 Erstanträgen plus 60 wesentlichen Änderungen zu bewältigen, so Hüppe zur PZ. »Die Befürchtung liegt nahe, dass dieses ehrgeizige Ziel so nicht erreicht werden kann und die Spezialisierte Ethik-Kommission scheitert – zum Schaden für den ganzen Studien-Standort Deutschland.« Bereits im November hatte Pilsinger gegenüber der PZ kritisiert, dass die Bundes-Ethik-Kommission in die Kompetenz der Länderkommission eingreife.