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Verengte Halsschlagader

Unbedingt Kontrolluntersuchungen wahrnehmen

In Deutschland leben circa eine Million Menschen mit einer mehr als 50-prozentigen Carotis-Stenose, also einer Halsschlagader, die stark durch Kalkablagerungen verengt ist. Das erhöht ihr Risiko für eine Hirnschädigung immens. Wann reichen Medikamente, wann muss operiert werden? Dazu gibt es eine neue Leitlinie.
Christiane Berg
28.08.2020  12:00 Uhr

Frühe Alarmzeichen vorübergehender oder auch dauerhafter Durchblutungsstörungen des Gehirns mit neurologischen Ausfallerscheinungen sind Lähmungen oder Kribbeln an Händen, Armen und Beinen einer Körperhälfte, ein seitenbetontes Schwächegefühl oder Einknicken eines Beines, aber auch Sprach- und einseitige Sehstörungen. »Bei derartigen Symptomen und gegebenenfalls gar Verengung der Halsschlagadern auf beiden Seiten von mehr als 50 Prozent kann eine Operation unumgänglich werden«, so Privatdozent Dr. Farzin Adili, Mitglied im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin, in einer aktuellen Mitteilung der DGG.

Die Carotis-Stenose fällt bei vielen Betroffenen lange Zeit nicht auf, da sie zunächst keine Beschwerden verursacht und die Halsschlagader der Gegenseite eine etwaige Minderdurchblutung ausgleichen kann. Sie kann jedoch durch eine schmerzlose Duplex-Sonographie in der neurologischen oder kardiologischen Facharztpraxis identifiziert beziehungsweise graduiert werden. Die DGG empfiehlt daher ein jährliches Ultraschall-Screening der Carotis ab dem 65. Lebensjahr, wenn Risikofaktoren wie Herzerkrankungen, Diabetes mellitus, eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), übermäßiger Nikotinkonsum oder Bluthochdruck vorliegen.

ASS, Clopidogrel und Statine

Bei Menschen, die eine Halsschlagaderverengung ohne Symptome zeigen, könne zunächst meist abgewartet oder medikamentös behandelt werden. In der konservativen (Begleit-) Therapie der mehr als 50-prozentigen asymptomatischen Carotis-Stenose kommt gemäß der neuen S3-Leitlinie »Diagnostik, Therapie und Nachsorge der extracraniellen Carotis-Stenose« Acetylsalicylsäure, bei Patienten mit symptomatischer Carotis-Stenose zur Thrombozyten-Aggregations-Hemmung zudem Clopidogrel zum Einsatz.

Auch sollten Betroffene mit einer mehr als 50-prozentigen Carotis-Stenose zur Langzeitprävention kardiovaskulärer Ereignisse wie Schlaganfall und Myokardinfarkt ein Statin erhalten. Das LDL-Cholesterin sollte dabei risikoadaptiert abgesenkt werden. Empfehlenswert seien zudem eine gesunde Vollwert-Mischkost und körperliche Aktivität. Nikotinkonsum sollte beendet werden. Leitliniengerecht sollten auch Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus oder Hypertonie behandelt werden.

OPs und Vorsorge nicht auf die lange Bank schieben

Wird eine Operation unumgänglich, so kann laut Adili jeder Patient darauf vertrauen, dass diese Interventionen heute als sicher gelten, sofern der Gefäßchirurg über eine entsprechende Expertise verfügt.

Werden die Ergebnisse der Carotis-Operationen gesetzesgemäß registriert und in jährlichen Qualitätsberichten aufgeführt, so darf die Komplikationsrate des Chirurgen bei entsprechenden operativen Eingriffen maximal 4 Prozent betragen. In Deutschland sind circa 100 bis 120 Kliniken als Gefäßzentren zertifiziert und auf der Homepage der DGG unter dem entsprechenden Stichwort alphabetisch nach Ort aufgelistet.

Genau wie anstehende Operationen sollten die bei Carotis-Stenose notwendigen regelmäßigen Kontrolluntersuchungen auch in Zeiten von Corona unbedingt wahrgenommen werden. Die Termine, so Adili, dürfen keinesfalls auf die lange Bank geschoben werden – allemal, da die Angst vor einer Covid-19-Infektion in den auch hygienetechnisch gut organisierten Krankenhäusern unbegründet sei. »Bleibt die Carotis-Stenose unbehandelt, drohen schwere Komplikationen«, warnt der Gefäßmediziner.

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