Umfragen belegen Bedeutung der Apotheken |
Ev Tebroke |
07.06.2024 15:44 Uhr |
Anlässlich des heutigen Tags der Apotheke wirbt die ABDA erneut für eine Stärkung der Vor-Ort-Apotheken. / Foto: IMAGO/Ardan Fuessmann
Um ihre politischen Forderungen nach besseren Rahmenbedingungen für die Vor-Ort-Apotheken Nachdruck zu verleihen, kann die ABDA eindeutig auf die Rückendeckung ihrer Patientinnen und Patienten verweisen. Das Ergebnis einer unlängst im Rahmen der Protestaktion »Wir sehen rot« von der Bundesvereinigung durchgeführten Umfrage ist eindeutig: Die stationäre Apotheke ist für die Bürgerinnen und Bürger unverzichtbar. Ebenso deren apothekenspezifische Leistungen wie Notdienste und Rezepturherstellung.
Rund 94 Prozent der Befragten gaben laut Umfrage an, nicht auf ihre Apotheke vor Ort verzichten zu können. Auch schätzen rund 93 Prozent den Apotheken-Notdienst als unbedingt erforderliche Versorgungsleistung ein. Und ebenso viele Befragte sind der Ansicht, dass es in Apotheken auch zukünftig individuell hergestellte Rezepturen geben muss, um dem besonderen Versorgungsbedarf der Menschen gerecht zu werden.
Genau diese Punkte stehen in manchen Filialen zur Disposition, wenn die Apothekenreformpläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) Gesetz würden. Denn er plant die Möglichkeit, dass PTA Filialen zeitweise allein führen dürften, wenn bei Beratungsfragen ein Approbierter des Filialverbunds digital zugeschaltet werden kann. Diese »Apotheken light« könnten beispielsweise keine Rezepturen herstellen.
Auch die Forderung der ABDA nach mehr Flexibilität der Apotheken bei der Arzneimittelabgabe – vor allem vor dem Hintergrund der andauernden Lieferengpässe – wird von der Patientenschaft unterstützt. 98 Prozent der Befragten befürworten, dass Apothekerinnen und Apotheker mehr Freiheiten bei der Arzneimittelabgabe bekommen, um schnell und flexibel Versorgungslösungen zu finden. Zudem sollte die Politik aus Patientensicht mehr dafür tun, dass das neue E-Rezept funktioniert, gaben knapp 97 Prozent der Befragten an.
Was die Kernforderung der ABDA nach Anhebung des Apothekenhonorars betrifft, so bejahten rund 94 Prozent die Frage: »Befürworten Sie, dass die Vergütung nach elf Jahren endlich erhöht wird und damit die Apotheken wieder in die Zukunft investieren können?«
Die ABDA hatte die Ergebnisse am 6. Juni anlässlich des Tags der Apotheke in Berlin vorgestellt. In der Pressekonferenz warnte die ABDA vor einem ungebremst voranschreitenden Apothekensterben. Zudem übte sie scharfe Kritik an Lauterbachs bislang bekannten Eckpunkten für ein Apothekenreformgesetz.
Welch wichtige Rolle die Vor-Ort-Apotheke in der Arzneimittelversorgung spielt, verdeutlicht auch eine repräsentative Umfrage des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI), die der Verband ebenfalls anlässlich des Tags der Apotheke veröffentlichte. Demnach ist die stationäre Apotheke für die Deutschen die wichtigste Bezugsquelle für Medikamente. Das sagten 85 Prozent der 1003 befragten Bundesbürger. Während es bei den 18 bis 29-Jährigen 72 Prozent sind, sind es bei den ab 40-Jährigen 88 bis 90 Prozent.
Rund ein Drittel der Befragten (31 Prozent) gaben hingegen an, ihre Medikamente online zu kaufen. Dabei nutzen die jüngsten Befragten (18 bis 29 Jahre) den Versandhandel am seltensten (17 Prozent). Bei den 30-bis 39-Jährigen bestellen 39 Prozent online, bei den 60- bis 69-Jährigen 38 Prozent.
Nach weiteren Bezugsquellen befragt, gaben acht Prozent der Teilnehmenden an, ihre Medikamente direkt beim Arzt zu kaufen, fünf Prozent bezogen sie im Ausland und zwei Prozent auf einem anderen Weg. Drei Prozent der Befragten gaben keine Auskunft.
Die Umfrage erfolgte online im Zeitraum von 3. bis 6. Mai durch das Marktforschungsinstitut INSA-Consulere.