Pharmazeutische Zeitung online
Zöliakie

Überträgt sich Gluten beim Küssen?

Menschen mit Zöliakie haben mitunter Angst, ihren Partner zu küssen, wenn dieser etwas Gluten-haltiges wie Brot oder Pasta gegessen hat. Eine Studie mit zehn Paaren beruhigt nun – und gibt einen wichtigen Tipp.
Daniela Hüttemann
13.05.2025  07:00 Uhr

»Jeder macht sich Gedanken darüber, ob in einem Restaurant Gluten in das Essen gelangt, aber niemand hat wirklich untersucht, was passiert, wenn man sich danach küsst«, sagte Dr. Anne Lee, Assistenzprofessorin für Ernährungsmedizin an der Columbia University in New York City, laut Pressemitteilung des Kongresses »Digestive Disease Week«, der vergangene Woche in San Diego, USA, stattfand. Damit bezog Lee sich vor allem auf die fehlende Forschung zum Thema, denn in der Praxis stellten viele Menschen mit Zöliakie sich und ihren Ärzten diese Frage. Bislang konnte man nur zur Vorsicht raten.

Nun hat Lee zumindest eine kleine Studie zur Thematik durchgeführt, deren Ergebnisse sie beim Kongress präsentierte. »Die Ratschläge, die wir zum Thema Küssen und Zöliakie gegeben haben, basierten auf Vorsichtsmaßnahmen und Annahmen. Wir haben unser bestes Urteilsvermögen eingesetzt. Ich hielt es für wichtig, Nachforschungen anzustellen, um herauszufinden, ob es tatsächlich ein Risiko gibt.«

Die Ernährungsmedizinerin und ihr Team untersuchten zehn Paare, von denen jeweils ein Partner an Zöliakie litt. Zöliakie ist die immunologisch bedingte absolute Unverträglichkeit von Gluten, dem Klebeeiweiß von bestimmten Getreidesorten wie Weizen, Dinkel und Roggen. Schon kleinste Mengen Gluten können die Darmzotten schädigen und führen zu einer chronischen Entzündung im Dünndarm. Die Patienten können etwa an starken Durchfällen und Bauchschmerzen leiden.

Ein kleines Glas Wasser nach dem Essen

Für die Studie aßen die gesunden Personen in einem Versuchsaufbau zehn salzige Cracker, tranken vier Unzen Wasser (etwa 120 ml) und küssten dann ihren Partner mit Zöliakie zehn Sekunden lang. Im anderen Setting aßen die gesunden Personen ebenfalls zehn Cracker, warteten fünf Minuten und küssten dann ihre Partner. Von den Partnern mit Zöliakie wurden im Anschluss jeweils direkt Speichelproben genommen und diese auf Gluten analysiert.

In beiden Szenarien kam es bei den meisten Probanden nur zu einer minimalen Gluten-Übertragung. Tranken die gesunden Partner vor dem Küssen Wasser, lag die Gluten-Konzentration in allen Fällen bei den an Zöliakie erkrankten Partnern unter 20 Parts per Million (ppm) und damit unter der Schwelle, die für glutenfreie Produkte gilt und als sicher angesehen wird. Symptome entwickelte keiner der Teilnehmenden.

»Wir Ärzte können unseren Patienten jetzt sagen: ›Sie müssen nicht zu extremen Maßnahmen greifen‹«, folgert Studienleiterin Lee aus den Ergebnissen. »Patienten mit Zöliakie können entspannter sein, da sie wissen, dass das Risiko eines Gluten-Kontakts durch das Küssen eines Partners, der Gluten konsumiert hat, auf ein sicheres Niveau gesenkt werden kann, wenn nach dem Essen ein kleines Glas Wasser getrunken wird.«

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa