Übergewichtige sollen laut BMG weiterhin selbst zahlen |
Abnehmmedikamente wie Mounjaro und Saxenda sollen laut BMG weiterhin nicht auf Krankenkassenkosten erhältlich sein. / Foto: Imago/Pond5 Images
Abnehmmedikamente wie Wegovy® von Novo Nordisk werden auch künftig nicht von den Krankenkassen erstattet. Das bestätigte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) auf PZ-Anfrage. »Änderungen bei der GKV-Erstattung von Arzneimitteln zum Abnehmen sind nicht geplant«, teilte ein BMG-Sprecher mit. Zuerst hatte die Nachrichtenagentur Reuters darüber berichtet.
Damit verpasst das BMG dem Drängen der Pharmaindustrie einen Dämpfer. Laut Medienberichten hatte der US-Pharmakonzerns Eli Lilly, dessen Präparat Mounjaro® mit dem Wirkstoff Tirzepatid im Dezember in der EU die Zulassungserweiterung für Adipositas erhalten hatte, verlauten lassen, man sei im »guten Dialog mit der Bundesregierung hinsichtlich der Erstattungsfähigkeit für Adipositas-Medikamente«. Ilya Yuffa, Präsident von Lilly International, hatte demnach dem »Spiegel« gesagt: »Ich bin da optimistisch, dass wir eine Einigung finden.«
Die Krankenkassen hingegen begrüßten die BMG-Position, nichts an der aktuellen Regelung zu ändern. Arzneimittel zur Abmagerung oder zur Zügelung des Appetits sowie zur Regulierung des Körpergewichts gehören zur sogenannten Lifestyle-Regelung, die in § 34 Abs. 1 SGB V festgeschrieben ist, teilte ein Sprecher des GKV-Spitzenverbands der PZ mit. »Damit fällt das betreffende Arzneimittel unter den Wortlaut des Ausschlusses. Es handelt sich hier also um einen gesetzlichen Ausschluss, der für uns maßgebend ist.«
Für eine Kostenübernahme müsste diese Regelung geändert werden; danach sieht es aber nun gemäß BMG-Statement erst einmal nicht aus. Deshalb können Ärzte die Abnehmspritzen Saxenda, Wegovy und Mounjaro Adipositas-Patienten ohne Diabetes weiterhin nur auf Privatrezept verordnen.
Die monatlichen Kosten für Wegovy® richten sich nach der Dosierung. Nach einer Auftitrierungsphase liegt die Erhaltungsdosis bei 2,4 mg Semaglutid einmal wöchentlich. Ein Pen enthält vier Dosen, reicht also für etwa einen Monat, und kostet derzeit knapp über 300 Euro.
Bei Mounjaro® ist die Dosierung etwas flexibler. Die empfohlene Erhaltungsdosis liegt bei 5, 10 oder 15 mg einmal wöchentlich. Die N2-Packung mit vier Flaschen à 7,5 mg Tirzepatid, die in der Höchstdosis also für zwei Wochen reichen würde, kostet derzeit rund 320 Euro. In der Höchstdosis liegen hier die Monats-Therapiekosten also bei knapp über 640 Euro.
Schon länger zugelassen bei Adipositas ist Saxenda® mit dem Wirkstoff Liraglutid, ebenfalls von Novo Nordisk. Es muss im Gegensatz zu den beiden neueren Präparaten einmal täglich statt einmal wöchentlich gespritzt werden. Hier kostet die N3-Packung mit 5x 3ml Liraglutid rund 290 Euro. Hier liegt die Erhaltungdosis bei 3 mg pro Tag. Eine Spritze enthält 18 mg, reicht also in der Erhaltungsdosis für sechs Tage – eine N3-Packung mit fünf Spritzen also für einen Monat (30 Tage).