Übergewicht erhöht Schlaganfall-Risiko immens |
Annette Rößler |
18.06.2024 13:00 Uhr |
Spaß an Bewegung vermitteln statt schlechtes Gewissen machen: Übergewicht bei Kindern ist ein heikles Thema, das einen sensiblen Umgang erfordert. / Foto: Getty Images/SolStock
Bei der Veröffentlichung im Fachjournal »Stroke« handelt es sich um eine Auswertung der Northern Finland Birth Cohort 1966, einer Langzeit-Beobachtungsstudie, an der mehr als 10.000 mittlerweile über 50-Jährige aus zwei nördlichen Provinzen Finnlands teilnehmen. Forschende um Ursula Mikkola von der Universität Oulu korrelierten den Body-Mass-Index (BMI) der Teilnehmenden im Alter von 14 und 31 Jahren mit Daten zu ischämischen Schlaganfällen/transitorischen ischämischen Attacken (TIA) und hämorrhagischen Schlaganfällen im Alter zwischen 14 und 54 Jahren. Eingeschlossen waren 10.491 Menschen, darunter 5185 Frauen (49 Prozent).
Insgesamt erlitten 452 Personen (4,7 Prozent) während des Beobachtungszeitraums eine zerebrovaskuläre Erkrankung. Das ist bei der Interpretation der Ergebnisse zu berücksichtigen, da sich bei dieser niedrigen absoluten Ereignisrate schon geringe relative Unterschiede stark auswirken können. Frauen, die im Alter von 14 Jahren übergewichtig oder adipös waren, hatten verglichen mit normalgewichtigen Teilnehmerinnen ein deutlich erhöhtes Risiko für ischämische Ereignisse (Hazard Ratio 2,49 beziehungsweise 1,87). Dasselbe galt für übergewichtige oder adipöse Frauen im Alter von 31 Jahren (HR 2,13 beziehungsweise 2,67), allerdings nicht für Jungen beziehungsweise Männer.
Bei den hämorrhagischen Ereignissen war Fettleibigkeit im Alter von 31 Jahren ein geschlechtsunabhängiger Risikofaktor (HR 3,49 bei Frauen und 5,75 bei Männern). Insgesamt hatten Mädchen mit Übergewicht im Teenageralter verglichen mit Jungen ein mehr als doppelt so hohes Risiko für ein zerebrovaskuläres Ereignis. Das Risiko blieb auch dann noch erhöht, wenn sie es später schafften, abzunehmen.
»Laut unseren Ergebnissen hat Übergewicht im Teenageralter auch dann gesundheitliche Langzeitfolgen, wenn es nur vorübergehend ist«, kommentiert Mikkola in einer Pressemitteilung. Heilberufler sollten junge Menschen zu einem gesunden Lebensstil animieren, um ein normales Körpergewicht zu erreichen, dabei aber darauf achten, die Jugendlichen nicht zu verurteilen oder zu stigmatisieren.