Überfällige Vorschläge oder gefährlicher Sparzwang? |
Lukas Brockfeld |
23.05.2025 16:10 Uhr |
Die Pharmaindustrie blickt dagegen weitaus kritischer auf das Gutachten. So warnt der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa), dass die Umsetzung der Vorschläge zu einer deutlichen Verschlechterung der Versorgung führen werde. Mit dem 2011 verabschiedeten Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) habe Deutschland bereits ein effektives und international anerkanntes Modell zur Preisregulierung.
»Wer das Gesundheitssystem nachhaltig und zukunftsfest machen will, braucht einen ganzheitlichen Blick – und einen verlässlichen Rahmen für Innovation. In Zeiten des verschärften globalen Wettbewerbs ist dies wichtiger denn je«, erklärte vfa-Präsident Han Steutel. Schon jetzt leide Deutschland im internationalen Vergleich an einem Innovationsrückstand.
Auch Pharma Deutschland klagt in einer Pressemitteilung, dass die Perspektive der Hersteller nicht ausreichend in dem Gutachten berücksichtigt werde. »Dort, wo Forschung, Entwicklung und Versorgung auf hohem Niveau stattfinden sollen, braucht es ein verlässliches wirtschaftliches Fundament – dazu gehört auch eine faire und innovationsfreundliche Preisgestaltung mit gesamtwirtschaftlichem Blick und nicht nur die Abbildung einer lang bekannten Wunschliste der Kostenträger«, erklärt die Hauptgeschäftsführerin des Verbands, Dorothee Brakmann.
Deutschland müsse dringend die Rahmenbedingungen für die Industrie und die Forschung verbessern. »Dazu gehört auch, dass aktuelle Preise ein zentrales Signal für zukünftige Investitionsentscheidungen sind, wer den Innovationsstandort stärken will, muss diese wirtschaftliche Realität anerkennen. Wir brauchen übergreifende Impulse statt reiner Sparmaßnahmen.«, so Brakmann.