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Diskussion zur »Spiegel«-Analyse

Über Kochsalz- und Problemlösungen 

Lieferengpässe von Arzneimitteln sind wieder Thema – auch außerhalb der Fachmedien. Jetzt hat der »Spiegel« das Problem aufgegriffen und zeigt dabei wenig Verständnis für die Apotheken. Der Autor wundert sich vielmehr, warum der Mangel an Kochsalzlösungen beklagt wird.
Cornelia Dölger
21.10.2024  11:00 Uhr

Seit Wochen mehren sich die Meldungen über Engpässe bei wichtigen Arzneimitteln, zuletzt auch bei Kochsalzlösungen, die für Operationen und Infusionen wichtig sind. Das Thema ist ein Politikum, war vor Kurzem Anlass für eine »Aktuelle Stunde« im NRW-Landtag . Am 10. Oktober stellte das BMG offiziell einen Versorgungsmangel an isotonischen Natriumchlorid-haltigen Lösungen fest, der am 17. Oktober im Bundesanzeiger veröffentlicht wurde. Dadurch werden Importe aus dem Ausland vorübergehend erleichtert.

In dieser Gemengelage veröffentlicht der »Spiegel« jetzt eine »Analyse« der Engpasslage und versucht darin, die Rolle der Apotheken zu skizzieren. In dem Text »Wie Apotheker die Lieferprobleme für sich nutzen« vom 19. Oktober zeigt sich der Autor Martin U. Müller irritiert über die »regelmäßigen Aufschreimeldungen« der Apothekerschaft – insbesondere beim Mangel an Kochsalzlösungen. Zu dem Zeitpunkt war der Versorgungsmangel bereits öffentlich.

Schließlich gebe es für Kochsalzlösungen keine entsprechenden Listung beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), ist Müllers Argument. Überhaupt zeige die Branche grundsätzlich wenig Lösungsgansätze für das Engpassproblem und habe zudem »immer wieder« beim Beirat des Bundesgesundheitsministeriums zu Liefer- und Versorgungsengpässen nicht teilgenommen.

Während die Apotheken über Engpässe bei Kochsalzlösung klagten, ziehe doch bereits ein viel größeres Problem herauf: die EU-Abwasserrichtlinie, die die Hersteller für den Ausbau von kommunalen Kläranlagen kräftig zur Kasse bittet – ein Einfallstor für wirklich dramatisch Engpässe.

Mehr Aufmerksamkeit – »aber faktisch korrekt«

Auf der Plattform LinkedIn diskutierten Apotheker am Wochenende über den Artikel. Viel Zustimmung bekam ein Post von Tobias Kast, der dem »Spiegel«-Autor inhaltlich ein wenig auf die Sprünge hilft. Kochsalzlösung sei »ein fundamental wichtiges Lösungsmittel für die Applikation anderer Wirkstoffe und hat damit das Potenzial dafür zu sorgen, dass viele andere Arzneimittel nicht mehr gemäß der Zulassung genutzt werden können«.

Am besten solle man darüber »mit Spezialisten aus Krankenhaus und Steril-Herstellung« sprechen, rät er. Der »Spiegel«-Autor hatte sich gewundert: »Ausgerechnet der Mangel an Kochsalzlösung sorgt für so große Aufregung seitens der Apothekerschaft?«

Zudem weise die Apothekerschaft schon seit Jahren auf die Probleme der zentralisierten Wirk- und Hilfsstoffproduktion »am anderen Ende der Welt hin«, so Kast weiter.  Im »Spiegel« hatte es geheißen, dass die Branche sich zu diesem Thema fachlich nicht äußere. 

Apotheker Christian Fehske aus Hagen ergänzt in seinem Kommentar, die Apotheken würden von der Politik weitgehend allein gelassen. Apothekerinnen und Apotheker stünden hier auch vor ethischen Fragen rund um »Wer bekommt die letzte Packung?« oder »Welche Bevorratung ist noch verantwortungsvoll und noch kein Hamstern?«. 

Er wünsche sich »so viel mehr Aufmerksamkeit« für das Thema, so Kast abschließend. »Aber bitte faktisch korrekt«.  Zu vermeiden sei, »einfach nur auf diejenigen einzuschlagen, die in Überstunden versinken«, um das Problem so  lösen, dass möglichst wenige zu Schaden kämen.

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