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Trump kürzt Mittel für globales HIV-Präventionsprogramm

Politik versus Wissenschaft: Die Entscheidung der Trump-Administration, die Finanzierung eines globalen HIV-Präventionsprogramms auszusetzen, hat erhebliche Auswirkungen auf die Bekämpfung der HIV-Epidemie, insbesondere in einkommensschwachen Ländern.
Theo Dingermann
11.02.2025  15:00 Uhr

Als wichtigsten Forschungsdurchbruch des Jahres 2024 würdigte das renommierte Fachjournal »Science« erst kürzlich den ersten marktreifen Kapsid-Inhibitor Lenacapavir (Sunlenca®) des Pharmaunternehmens Gilead. Damit, so hieß es zur Begründung, werde der nächste, aber keineswegs letzte Schritt im Kampf gegen Aids gewürdigt. Denn verschiedene klinische Programme hatten gezeigt, dass dieser Wirkstoff, der nur zweimal im Jahr gespritzt werden muss, Männer und Frauen im Rahmen einer Präexpositionsprophylaxe (PrEP) zu fast 100 Prozent vor einer Infektion mit HIV schützt. In Ermangelung einer Impfung setzen manche Experten große Hoffnungen darauf, dass der Wirkstoff entscheidend mit dazu beitragen könnte, das Virus zu eliminieren.

Diese Aussichten erfuhren nun jedoch einen herben Rückschlag, wie der Wissenschaftsjournalist Jon Cohen jetzt in einem News-Feature in »Science« schreibt. Er weist darauf hin, dass durch eine am 20. Januar erlassene Executive Order von US-Präsident Trump fast alle neuen Ausgaben für ausländische Hilfen im Rahmen des globalen HIV-Präventionsprogramms PEPFAR (President’s Emergency Plan for AIDS Relief) für 90 Tage eingefroren wurden.

PEPFAR wurde 2003 durch den damaligen US-Präsidenten Präsidenten George W. Bush ins Leben gerufen und hat bislang schätzungsweise 26 Millionen Leben gerettet. Das Programm wurde in den USA traditionell parteiübergreifend unterstützt.

Besonders Präventionsmaßnahmen sind betroffen

Infolge der präsidialen Verfügung wurde durch interne Anweisungen des US-Außenministeriums vielen PEPFAR-Partnerorganisationen gekündigt, die vor Ort Präventionsmaßnahmen umsetzen. Besonders betroffen ist die Präexpositionsprophylaxe, mit der HIV-Infektionen durch regelmäßige Gabe antiretroviraler Medikamente wie Cabotegravir oder Lenacapavir verhindert werden. Die Depotspritzen sind alle zwei Monate (Cabotegravir) beziehungsweise alle sechs Monate (Lenacapavir) zu applizieren.

Die neuen Beschränkungen aus den USA sehen vor, dass nur schwangere und stillende Frauen weiterhin Zugang zur PrEP haben. Andere gefährdete Gruppen, darunter Personen mit hohem Infektionsrisiko oder solche, die bereits mit PrEP begonnen haben, dürfen vorerst nicht weiter mit PEPFAR-Mitteln versorgt werden.

Diese Entscheidung trifft auf massive Kritik von Forschern und Gesundheitsexperten, da die PrEP eine zentrale Rolle in langfristigen Bemühungen spielt, unter anderem die Abhängigkeit von kostspieligen HIV-Therapien zu reduzieren.

Zusätzlich zur Unsicherheit über die Zukunft von PEPFAR erschweren administrative Maßnahmen die Umsetzung der noch erlaubten Behandlungen. Viele Mitarbeiter der amerikanischen Agentur für internationale Entwicklung (USAID), die etwa 60 Prozent der PEPFAR-Mittel verwalten, wurden auf unbestimmte Zeit beurlaubt. Zudem gibt es Bestrebungen innerhalb der Regierung, die Belegschaft von mehr als 10.000 Mitarbeitern drastisch auf 290 Personen zu reduzieren.

Die langfristige Perspektive für PEPFAR bleibt unsicher, so Cohen. Während einige Experten hoffen, dass zumindest der Behandlungsaspekt des Programms erhalten bleibt, warnen andere davor, dass die einjährige Verlängerung der Finanzierung durch den Kongress nur eine Zwischenlösung ist. Die Republikanische Partei könnte künftig eine tiefgreifende Umstrukturierung oder weitere Kürzungen anstreben.

Selbst Kritiker des PEPFAR-Programms betonen, dass eine Evaluierung der Programmkosten sinnvoll sein kann, die aktuelle Vorgehensweise jedoch erhebliche Schäden für die öffentliche Gesundheit und für die internationalen Beziehungen verursacht.

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