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Gehirntumor

Trojaner aus der Nase

Genetisch veränderte Zellen aus der Nasenhöhle sind neue Hoffnungsträger, um eines Tages Gehirntumore behandeln zu können. Im Journal of the National Cancer Institute beschreibt ein Forscherteam um Litia A. Carvalho vom Massachusetts General Hospital in Boston, warum und wie es sogenannte umhüllende olfaktorische Zellen (Olfactory Ensheathing Cells, OEC) manipuliert hat. Der Erfolg im Tierversuch kann sich sehen lassen.
Sven Siebenand
27.09.2018  12:21 Uhr

Riechzellen in der Nasenhöhle, die Gerüche wahrnehmen und Signale ins Gehirn weiterleiten, haben die Fähigkeit, sich zu regenerieren. Neue Neuronen in der Nasenhöhle müssen Axone ausbilden, um Signale an den Riechkolben im Gehirn weiterzuleiten. OEC umgeben die wachsenden Axone, unterstützen bei der Regenerierung und entsorgen Reste von toten oder beschädigten Zellen. OEC sind in der Lage, ins Gehirn zu wandern, und können inflammatorische Moleküle aufspüren, unter anderem solche, die von Tumorzellen sezerniert werden. Das führte die Wissenschaftler zu der Annahme, dass sie gegen Glioblastome, die aggressivsten und bösartigsten Gehirntumore, eine Waffe sein könnten.

In ersten Versuchen wiesen sie nach, dass in die Nasenhöhle eingebrachten markierten OEC tatsächlich ins Gehirn gelangten und dort zu Krebszellen wanderten. Im nächsten Schritt veränderten die Forscher die OEC dann genetisch so, dass sie fortan das Protein Cytosin-Deaminase-Uracil-Phosphoribosyltransferase (CU) bilden konnten. Dieses wird dazu benötigt, um das Prodrug 5-Fluorocytosin (5-FC) in den zytotoxischen Metaboliten 5-Fluorouracil (5-FU) umzuwandeln. 

Diese CU-exprimierenden OEC führten die Forscher dann in die Nasenhöhle von Mäusen ein, denen eine Woche zuvor Tumorzellen ins Gehirn gespritzt worden waren. In der Kontrollgruppe wurden Mäuse nicht mit den genetisch veränderten Zellen behandelt, erhielten aber auch die Tumorzellen per Injektion. Eine Woche später erhielten beide Gruppen über sieben Tage tägliche 5-FC-Injektionen. Nach zwei Wochen hatten jene Tiere, die zuvor die genetisch veränderten OEC bekommen hatten, deutlich kleinere Tumoren an der Injektionsstelle und der Krebs hatte sich weniger im Hirngewebe ausgebreitet. Die einmalige Behandlung mit den OEC hatte zu einem signifikant längeren durchschnittlichen Überleben geführt im Vergleich zur Kontrollgruppe.

Die Forscher glauben, einen Weg zu haben, um Gehirntumore gut behandeln zu können. Bevor es aber zur Anwendung beim Menschen kommen kann, muss die vielversprechende Methode zunächst weiter erforscht werden.

DOI: 10.1093/jnci/djy138

Foto: Stock.adobe.com/Michael Rosskothen

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