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Galenische Charakterisierung ausgewählterHautpflegeprodukte

03.11.1997  00:00 Uhr

- Titel

Govi-Verlag

Galenische Charakterisierung ausgewählter Hautpflegeprodukte

Obgleich multiple Emulsionen seit langem beschrieben werden, zeugen erst jüngste Markteinführungen von der Möglichkeit, stabile multiple Emulsionen mit ansprechenden kosmetischen Leistungen herzustellen. Der augenfälligste Vorteil für den Einsatz multipler W/O/W- Emulsionen in kosmetischen Produkten scheint die Kombination der jeweiligen Hauptvorzüge zweiphasiger Emulsionen in einer Produktform zu sein: Die im allgemeinen überlegene feuchtigkeitsspendende Wirkung einer W/O- Emulsion wird mit dem angenehm leichteren Hautgefühl einer O/W- Emulsion vereint.

Multiple Emulsionen können in einem Zwei- oder Einstufenprozeß hergestellt werden. Im Zweistufenprozeß wird zunächst eine W/O- Emulsion hergestellt, die dann in einer emulgatorhaltigen Wasserphase dispergiert wird. Als vorteilhaft hat sich der Einsatz von nichtionischen Emulgatoren bei diesem Verfahren herausgestellt. Insbesondere werden zur Bereitung der primären W/O - Emulsion die Sorbitan- und Polyglycerinfettsäureester empfohlen. Bei der Darstellung der sekundären W/O/W - Emulsion ist die erfolgreiche Verwendung von Poloxameren beschrieben.

Beim relativ neuen Einstufenprozeß zur Erzielung von multiplen W/O/W - Emulsionen kann besonders die Partial Phase Solu-Inversion Technology hervorgehoben werden. Sie beruht darauf, daß ethoxylierte, nichtionische Emulgatoren in Abhängigkeit von der Temperatur ihre hydrophilen und lipophilen Eigenschaften, also den HLB-Wert ändern. Es wird nun so vorgegangen, daß der eigentlich hydrophile Emulgator oberhalb seiner Phaseninversionstemperatur in einer vorzugsweise polaren Ölphase gelöst und mit einer elektrolythaltigen Wasserphase emulgiert wird. Beim Abkühlen des zunächst vorliegenden W/O-Systems werden die während der Phaseninversion kurzzeitig auftretenden W/O/W Phasen durch kontrolliertes "Aussalzen" und durch die Ausbildung einer auf dem Emulgator beruhenden Gerüststruktur fixiert.

Eine ebenfalls interessante Entwicklung stellen sogenannte hautähnliche Hydro-Lipid-Systeme dar. Diesen liegen Lecithine als emulgierendes Prinzip zugrunde. Die Auswahl der Inhaltsstoffe und die technologischen Prozeßparameter ermöglichen die Konzeption einer Cremebasis, deren Zusammensetzung und Struktur mit dem interzellulären Hautlipidkomplex vergleichbar ist. Eine ausgewählte Formulierung, die unter der Bezeichnung DMS (Derma Membran System) kommerziell erhältlich ist, enthält unter anderem als interzelluläre Lipidbestandteile Phospholipide, Ceramide, Triglyceride, Sterole und aliphatische Triterpene. Phospholipide können sowohl mit Ölen als auch mit Wasser sehr stabile flüssigkristalline Lamellarphasen ausbilden, die in Bezug auf den Ölgehalt und den Wassergehalt einen gewissen Spielraum erlauben. Die darüber hinausgehende Überschußkomponente bildet dann die jeweilige äußere Phase. Es ist so möglich, Cremes zu rezeptieren, die, je nach Wasserangebot einen W/O- oder O/W- Charakter besitzen.

Die DMS-Basiscreme weist bei lichtmikroskopischer Betrachtung eine sehr hohe Dispersität auf, die auf eine bei der Herstellung angewandte Hochdruckhomogenisation zurückzuführen ist.

Auf dem Sektor der Partikelsysteme als Wirkstoffträger sind neben den klassischen Mikrokapseln die "Macrobeads" bemerkenswerte Entwicklungen. Es handelt sich dabei um eine durch Extrusion mit anschließender Sphäronisation hergestellte, mit dem bloßen Auge sichtbare lipophile Matrix. Gekennzeichnet ist eine extrudierbare Rezeptur die diesen Macrobeads zugrundeliegt durch einen Gehalt an mikrokristalliner Cellulose, hochdispersem Siliciumdioxid und wenigstens einem lipophilen Bestandteil aus der Gruppe der Öle, Fette und Wachse. Gegebenenfalls können noch Acrylatpolymere und/oder Copolymere enthalten sein. Vor allem die Möglichkeit, beim Einsatz dieser lipophilen Pellets emulgatorfreie Hydrodispersionen vom Typ fest/ flüssig zu realisieren, soll hervorgehoben werden. Vorteilhaft ist der Einsatz dann, wenn die kosmetische Zubereitung über eine längere Zeit auf beziehungsweise in die Haut massiert werden soll, und überschüssige Körperexsudate entfernt werden müssen. Dies ist vorzugsweise bei sogenannten Scrub-Produkten, wie Peeling Präparaten oder Massagegelen, der Fall.

PZ-Titelbeitrag von Professor Gerd Kutz, Lemgo
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