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Pharmakologische Aspekte von Weihrauch undBoswelliasäuren

Datum 22.09.1997  00:00 Uhr

- Titel

Govi-Verlag

Pharmakologische Aspekte von Weihrauch und Boswelliasäuren

VWeihrauchextrakt wurde Anfang des Jahres in einer Fernsehsendung vor allem zur Anwendung bei Rheuma propagiert. Seither wird in den Apotheken häufig danach gefragt. Viele Ärzte werden von ihren Patienten gedrängt, ein Arzneimittel mit Weihrauchextrakt zu verordnen. Die Droge entstammt der traditionellen indischen Ayurveda-Medizin, in der westlichen Medizin ist darüber nur wenig bekannt. Der Arbeitskreis von Professor Dr. Hermann P. T. Ammon, Tübingen, beschäftigt sich mit der Pharmakologie ayurvedischer Arzneimittel.

Fertigpräparate mit Weihrauchextrakt werden im schweizerischen Kanton Appenzell-Außerrhoden (H15 Ayurmedica) sowie offenbar in Indien (Sallaki) in Verkehr gebracht. Die AMK hat bereits darüber informiert, daß der Import des Weihrauchpräparates H15 Ayurmedica aus der Schweiz nach § 73 Absatz 3 AMG von den Überwachungsbehörden für unzulässig erachtet wird, weil das Präparat nur für den Verkehr in einem Kanton, nicht aber in der gesamten Schweiz zugelassen ist. Ebenso unzulässig ist der Import von H15 Ayurmedica aus Indien, da dies für den Export nach Deutschland bereits in Indien mit deutscher Kennzeichnung versehen wird und in dieser Form im Herkunftsland nicht verkehrsfähig ist. Wenn eine ärztliche Verordnung über ein Weihrauchpräparat vorgelegt wird, sollte die Apotheke wegen des Imports Rücksprache mit der zuständigen Überwachungsbehörde halten.

Das Weihrauchharz und verschiedene daraus erthaltene Extrakte besitzen pharmakologisch relevante biologische Wirkungen. Im Vordergrund der gesicherten Effekte steht die in vitro und in vivo beobachtete Hemmung der Biosynthese von entzündungsfördernd und bronchospastisch wirkenden Leukotrienen durch die Boswelliasäuren, und zwar mit einem bisher einmaligen Mechanismus. Die Hemmung der Leukotrienbiosynthese stellt möglicherweise den Weg dar, auf dem mit dem Harz, den Extrakten oder den Boswelliasäuren therapeutisch in die pathophysiologischen Vorgänge chronisch-entzündlicher oder allergischer Erkrankungen eingegriffen werden kann. Ermutigende Hinweise auf die Wirksamkeit lieferten klinische Heilversuche bei rheumatisch-entzündlichen Gelenkerkrankungen, Colitis ulcerosa und Tumor-induzierten zentralen Ödemen.

Mit circa 10- bis 20fach höherer Konzentration an Boswelliasäuren als für die Hemmung der Leukotrienbiosynthese benötigt wird, lassen sich in vitro auch weitere Enzymaktivitäten hemmen, zum Beispiel die Leukocytenelastase und die Topoisomerase-I-Aktivität. Die Hemmung von Serinproteasen könnte synergistisch zum antiphlogistischen Effekt von Boswelliasäuren beitragen, die Topoisomerase-Hemmung antineoplastisch wirken. Ob diese höheren Konzentrationen an freien Boswelliasäuren systemisch tatsächlich erreicht werden können, ist nicht untersucht.

Das Weihrauchharz enthält mit den Boswelliasäuren akut untoxische, relativ inerte, jedoch pharmakologisch höchst interessante Verbindungen mit guter Bioverfügbarkeit und einer Reihe von biologischen Wirkungen: als standardisierte Präparate oder nach gezielter chemischer Optimierung könnten diese die Grundlage für neue Pharmaka darstellen. Da jedoch zur Zeit das Nebenwirkungspotential der Boswelliasäuren nur unzureichend bekannt ist und der Gehalt additiv, synergistisch und antagonistisch wirkender pentacyclischer Triterpene in den verschiedenen Zubereitungen durchaus variiert, ist von der freizügigen Abgabe auch des Rohharzes abzuraten. Eine Anwendung ist nur unter ärztlicher Kontrolle mit klarer Indikationsstellung angezeigt.

PZ-Titelbeitrag von Hasan Safayhi und Hermann P. T. Ammon, Tübingen Top

 

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