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Auswirkungen der Ernährung auf das Mamma-und Prostatakarzinom

18.08.1997  00:00 Uhr

- Titel

Govi-Verlag

Auswirkungen der Ernährung auf das Mamma- und Prostatakarzinom

Das Erkrankungsrisiko für das Mamma- und Prostatakarzinom variiert stark bei den unterschiedlichen ethnischen Gruppen der Weltbevölkerung. Es existiert ein ausgeprägtes Ost-West-Erkrankungsgefälle; die westlichen Industrienationen (Nordeuropa, Nordamerika) nehmen Spitzenpositionen ein, während die asiatischen Länder (China, Japan, Korea) risikoarme Regionen darstellen. Zahlreiche Studien sprechen dafür, daß die internationalen Inzidenzschwankungen nicht genetisch bedingt sind, sondern durch die Zusammensetzung der Nahrung verursacht werden.

Die weltweit höchsten Inzidenzraten (neu diagnostizierte Fälle pro 100.000 Menschen, pro Jahr) weisen die USA auf. Die Brustkrebsrate in Amerika übersteigt die Asiens um etwa das fünffache, die Prostatakarzinomrate liegt sogar bis zu fünfzigmal höher. Innerhalb Europas zählt Deutschland zu den Ländern mit hohem Erkrankungsrisiko; das Prostatakarzinom (Inzidenzrate 36,1) ist die dritthäufigste Krebserkrankung der deutschen Männer, das Mammakarzinom der häufigste Tumor der Frauen (Inzidenzrate 57,0).

Ein niedriges Erkrankungsrisiko korreliert mit einer fettarmen, ballaststoffreichen Ernährungsweise. Neuere Untersuchungen ergaben, daß sich insbesondere Sojabohnen-Produkte wie Tofu der traditionellen asiatischen Küche risikomindernd auswirken. Aus bestimmten sekundären Pflanzenstoffen, die vor allem in Sojabohnen und ballaststoffreichen Lebensmitteln enthalten sind, werden mit Hilfe der Darmflora hormonell wirksame Verbindungen gebildet. Diese Phytoestrogene, Isoflavone (Daidzein, Genistein) und Lignane (Enterolactone, Enterodiol), vermindern Proliferationsvorgänge im Prostata- und Brustgewebe.

Die Wirkung beruht darauf, daß die Phytoestrogene aufgrund struktureller Analogien mit körpereigenen Estrogenen konkurrieren und in der Lage sind Estrogenrezeptoren zu blockieren. Dadurch wird estrogeninduziertes Wachstum im Brust- und Prostatagewebe gehemmt und somit auch das Wachstum von Tumorzellen in diesen Geweben verhindert.

Zahlreiche weitere für die Isoflavone nachgewiesene Effekte wie die Hemmung der Angiogenese (Bildung neuer Blutgefäße, die entscheidend ist für die Ausbreitung von Tumoren) tragen zusätzlich zur Reduktion des Karzinomrisikos bei. Die protektive Wirkung der Phytoestrogene wurde in vitro an Zellkulturlinien und im Tierversuch nachgewiesen. Die Isoflavon- und Lignankonzentration ist beim Menschen in unterschiedlichen Körperflüssigkeiten meßbar und läßt sich, wie entsprechende Diätstudien zeigten, durch eine gezielte Nahrungszusammensetzung nachweislich steuern.

Die Daten sprechen für eine natürliche Prävention des Mamma- und Prostatakarzinoms anstelle der Chemoprävention. Die Ernährungsprävention würde allerdings eine sehr starke Veränderung der Ernährungsgewohnheiten in den westlichen Industrieländern erfordern, die bei einer breiten Bevölkerungsschicht keine Akzeptanz fände. Aus diesem Grund wurde eine praktikable Alternative, ein entsprechend zusammengesetztes Nahrungsergänzungsmittel entwickelt, das für eine langfristige diätetische Prävention geeignet ist.

PZ-Titelbeitrag von Reintraut Bartha, Jens E. Altwein, München und Keith Griffith, Cardiff Top

 

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