Hyposensibilisierung: effektive Therapie beiTyp-I-Allergien |
11.08.1997 00:00 Uhr |
Titel
Herstellung der Allergenextrakte
Ziel der Allergenextrahierung ist es, die natürliche Struktur und chemische
Zusammensetzung so weit wie möglich intakt zu erhalten. Nur so kann gewährleistet
werden, daß die für den Erfolg verantwortlichen IgG-Antikörper und die
krankheitsverursachenden IgE-Antikörper gegen dieselben Epitope gerichtet sind.
Üblicherweise arbeitet man bei Temperaturen von 0°C und 4°C, um den Abbau der
Allergene durch Proteasen oder Glykosidasen sowie das Wachstum von Bakterien und
Pilzen zu vermeiden. Generell wird eine wäßrige Extraktion durchgeführt. Der
Herstellungsprozeß führt zu einem Lyophilisat, das keine Konservierungsmittel oder
Stabilisatoren enthält. Durch Auflösen entsteht die fertige Therapielösung, die
konserviert ist und als Adsorbens das schwerlösliche Aluminiumhydroxid enthält, das
die Immunreaktion verstärkt.
Ablauf der Therapie
Die Therapie besteht aus der Einleitungs- oder Steigerungshase und der anschließenden
Erhaltungsphase. Während der ersten Phase erhält der Patient zehn bis zwölf
Injektionen im Abstand von fünf bis sieben Tagen in unterschwelliger, aber steigender
Dosis unter die Haut oder in seltenen Fällen peroral verabreicht. In der Erhaltungsphase
werden gleichbleibende Allergendosen im Abstand von vier bis sechs Wochen über
mindestens drei Jahre gespritzt. Die höchste Dosis, die Erhaltungsdosis, ist die Menge,
die der Patient über einen längeren Zeitraum ohne Beschwerden verträgt.
Bei Pollenallergikern wird die Therapie in drei aufeinanderfolgenden Jahren während
der pollenfreien Zeit durchgeführt. Bei einer Bienen- oder Wespengiftallergie bevorzugt
man die Schnellhyposensibilisierung: Stationär erhält der Patient für etwa eine Woche
vier Injektionen pro Tag mit steigender Dosierung. Der Therapieerfolg kann durch einen
Provokationstest kontrolliert werden.
Andere Formen der Immuntherapie
In einer Studie wurden Komplexe aus Milbenallergen und patienteneigenen
IgE-Antikörpern injiziert. Die Patienten erhielten über sieben Monate 17 Injektionen
des Komplexes in konstanter Menge. In einer anderen Studien inhalierten
Asthma-Patienten eine einzige Dosis eines löslichen Interleukin-4-Rezeptors; bei 11 von
17 Patienten besserten sich die Symptome.
Künftige immunologische Therapien setzen auf Hemmung der IgE-Synthese, zum
Beispiel über Blockade der B-Zell-ständigen Interleukin-4-Rezeptoren, auf eine
Blockade der IgE-Rezeptoren durch Medikamente oder Mini-Antikörper, auf
Antikörper gegen IgE oder auf eine genetische Immunisierung.
PZ-Titel von Diethard Baron, Freising
© 1997 GOVI-Verlag
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