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Wie stufen Laien pflanzliche und synthetischeArzneimittel ein?

Datum 28.07.1997  00:00 Uhr

- Titel

Govi-Verlag

Wie stufen Laien pflanzliche und synthetische Arzneimittel ein?

Anhand einer repräsentativen Befragung von 310 Personen zweier Altersgruppen (junge Erwachsene und Erwachsene im höheren Alter) in einer deutschen Großstadt wurde untersucht, was die Deutschen unter synthetischen und pflanzlichen Arzneimitteln verstehen, für welche Beschwerden sie welche Arzneimittelgruppe vorziehen und inwiefern hierbei geschlechts- oder altersspezifische Unterschiede bestehen.

Von den 310 Befragten wurden insgesamt 545 pflanzliche Arzneimittel genannt, davon konnten 506 ausgewertet werden. Darunter waren 87 Prozent komplex zusammengesetzte pflanzliche Präparate, 8 Prozent wurden als Naturheilmittel und Homöopathika identifiziert, 3 Prozent als Synthetika und 2 Prozent als biogene Reinstoffe. Bei den 561 genannten synthetischen Arzneimitteln waren 516 auswertbar. Hier finden sich neben 73 Prozent Synthetika 25 Prozent biogene Reinstoffe. Pflanzliche Komplexpräparate (2 Prozent) sowie Naturheilmittel und Homöopathika (1 Prozent) wurden unter den synthetischen Arzneimitteln kaum genannt.

Mittel gegen Erkältungskrankheiten wurden insgesamt am häufigsten aufgeführt, gefolgt von Analgetika/ Antirheumatika, Psychopharmaka, Herzmitteln und Magen-Darm-Mitteln.

Die Tabelle der häufigsten Einzelnennungen führt bei den pflanzlichen Arzneimitteln Baldrian mit 67 Nennungen an, gefolgt von Kamille (57), Pfefferminze (49), Sonnenhut (22), Ringelblume (14), Brennessel (14) und Salbei (12). Die Bezeichnung der Arzneimittel erfolgte hauptsächlich generisch, bei den Fertigarzneimitteln wurden Japanisches Heilpflanzenöl (28), Kamillosan (14) und Klosterfrau Melissengeist am häufigsten genannt. Unter den synthetischen Arzneimitteln überwiegen die Schmerzmittel mit Acetylsalicylsäure (112 Mono- und 27 Kombinationspräparate) und Paracetamol (30). Hier wurden mehrheitlich Fertigarzneimittel genannt: Aspirin (103), Spalt (14), Alka Selzer (14), Thomapyrin (11) und Togal (10).

Die meisten Befragten nannten für die Arzneimittel die richtigen Indikationen. Nur 10 Prozent der pflanzlichen beziehungsweise 4 Prozent der synthetischen Arzneimittel wurden falschen Anwendungsgebieten zugeordnet. Über 95 Prozent beider Arzneimittelgruppen werden für wirksam gehalten, allerdings gelten pflanzliche Arzneimittel häufiger (98 Prozent) als Synthetika (85 Prozent) als gut verträglich. Die Untergruppe der älteren Frauen kennt dabei signifikant mehr pflanzliche Arzneimittel als die älteren Männer (80 Prozent zu 66 Prozent), diese nannten dagegen mehr synthetische Präparate (72 Prozent zu 90 Prozent).

Bei welchen Beschwerden pflanzliche oder synthetische Arzneimittel bevorzugt würden, wurde durch eine Liste mit den folgenden 11 Indikationsgebieten abgefragt:
  • Schnupfen, Husten, Grippe,
  • Magen-Darm-Beschwerden,
  • Herz-Kreislauf-Beschwerden,
  • Blasen-Nieren-Beschwerden,
  • Leber-Gallen-Beschwerden,
  • Frauenkrankheiten,
  • Hautkrankheiten,
  • Nervosität,
  • Rheuma und Gliederschmerzen,
  • Zuckerkrankheit und
  • Verstopfung.

Anhand der Antwortmuster ließen sich die Befragten in 3 Hauptgruppen einteilen: Etwa 34 Prozent bevorzugten, außer bei Zuckerkrankheit, generell pflanzliche Arzneimittel. Eine zweite Teilgruppe (28 Prozent) differenziert stärker und würde bei Verstopfung, Nervosität, Erkältungskrankheiten, Magenerkrankungen, Blasenerkrankungen und Hautkrankheiten eher pflanzliche Arzneimittel einnehmen, bei Zuckerkrankheit, Herzbeschwerden, Lebererkrankungen sowie Frauenkrankheiten eher Synthetika. Die dritte Gruppe (29 Prozent) favorisiert generell synthetische Arzneimittel und hält nur Verstopfung und Nervosität für Anwendungsgebiete der pflanzlichen Arzneimittel.

Als Informationsquellen dienen bei pflanzlichen Arzneimitteln in erster Linie die Familie (30 Prozent), Ärzte (21 Prozent) und der Freundeskreis, (12 Prozent), während bei synthetischen Arzneimitteln die Ärzte an erste Stelle (60 Prozent) vor der Familie (12 Prozent) stehen.

PZ-Titelbeitrag von Albert Brühl, Köln, Bernhard Schmid, Tübingen, Herbert Feser, Aachen und Lutz Heide, Tübingen

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