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Zusatz-, Ergänzungs- und Aufbaustudiengänge für Apotheker

Datum 07.07.1997  00:00 Uhr

- Titel

  Govi-Verlag

Zusatz-, Ergänzungs- und Aufbaustudiengänge für Apotheker

    Die derzeitigen bemerkenswerten Veränderungen im Gesundheitswesen betreffen nicht nur die Rahmenbedingungen der Arzneimittelversorgung, sondern zunehmend auch das Berufsbild des Apothekers. Deshalb nimmt das Interesse an einer weitergehenden Spezialisierung oder Zusatzqualifikation zu. Ein Weg der Weiterqualifikation sind Postgradualstudiengänge an Universitäten.

Zahlreiche Universitäten, Fachhochschulen und Akademien im In- und Ausland bieten Studiengänge und Seminare (mit oder ohne Abschluß) mit verschiedenen Schwerpunkten an. Die hier getroffene Auswahl soll einen einführenden Überblick über die Angebote in Deutschland und Europa geben, sie erhebt jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Neben den universitären Angeboten stehen dem Apotheker auch andere Möglichkeiten zur beruflichen Weiterqualifikation offen, insbesondere die eigenen Spezialisierungsangebote des Berufsstandes im Rahmen der Weiterbildung. Einer eigenen Betrachtung vorbehalten bleiben außereuropäische Studienangebote, insbesondere in den USA, wie das internationale Pharm.D.-Programm der Universität Florida.
Die vorgestellten Studiengänge stehen in der Regel Absolventen verschiedener Erststudiengänge offen; neben Pharmazie sind dies beispielsweise die Studienfächer Medizin, Biologie, Ingenieurwissenschaften, Soziologie, Pädagogik, Wirtschafts- oder Rechtswissenschaften. Einige Aufbaustudiengänge können auch mit einem Fachhochschuldiplom oder dem Abschluß eines nichtakademischen Berufes bei Nachweis einschlägiger mehrjähriger Berufserfahrung besucht werden. Genaue Informationen erteilen die jeweiligen Universitäten.

Gesundheitswissenschaften/Public Health

Die Auseinandersetzung mit Ursachen und Maßnahmen, die die Gesundheit der Bevölkerung beeinflussen, hat weltweit an Bedeutung gewonnen. Hierbei spielen viele Faktoren eine Rolle: Arbeits- und Lebensbedingungen, Verhaltensweisen, Struktur und Organisation des Gesundheitswesens, soziale Sicherungssysteme, akute und chronische Erkrankungen. Zur Untersuchung dieses komplexen Faktorenspektrums ist ein multidisziplinärer Ansatz erforderlich, um sachgerechte Interventionsmöglichkeiten entwickeln zu können. Eine in diesem Sinne verstandene Öffentliche Gesundheit, die nicht nur im Angelsächsischen mit Public Health bezeichnet wird, erfordert jedoch von den Beteiligten ein über die monodisziplinäre Grundqualifikation hinausgehendes Verständnis. Diese Ergänzungsqualifikationen werden durch Public-Health-Studiengänge vermittelt.

Seit Mitte der 80er Jahre haben verschiedene deutsche Universitäten Aufbaustudiengänge in Public Health eingerichtet. Die Studiengänge sind eingebettet in fünf Forschungsverbünde. Gemeinsames Grundelement aller Aufbaustudiengänge ist ihr interdisziplinärer Ansatz. Dieser bezieht sich sowohl auf die Auswahl der Studierenden als auch auf die angebotenen Lehrinhalte und die Auswahl der Lehrkräfte. Dennoch hat jeder Studiengang auch eigene Schwerpunkte.

Public-Health-Studiengänge werden angeboten von den Universitäten Bielefeld, Berlin, Bremen, Dresden, Düsseldorf, Hannover, Lüneburg, München und Ulm.

Andere Studienrichtungen

Die Auswahl weiterer Studienrichtungen, in denen Apotheker ein Aufbaustudium absolvieren können, ist breit gefächert. Es bestehen Studienmöglichkeiten zu Medizin und Gesundheitsversorgung in Entwicklungsländern an der Universität Heidelberg, in Pharmakoepidemiologie in Potsdam, in Toxikologie und Umweltschutz in Leipzig, in Umweltmanagement in Berlin und in Pharmaziegeschichte in Braunschweig, Greifswald, Heidelberg und Marburg. Wer weitergehende Kenntnisse in Wirtschaftswissenschaften erwerben möchte, kann dies beispielsweise an der TU Braunschweig tun. Einen englischsprachigen Postgraduate Course in Pharmaceutical Medicine bietet die Universität Witten/Herdecke. Weitere Angebote gibt es an der European Business School in Oestrich-Winkel, der Hochschule für Wirtschaft und Politik in Hamburg, der Wirtschaftsakademie Deutscher Apotheker in Frankfurt, der Kurs Clinical Pharmacy der Universität Tübingen, die Weiterbildung zum Krankenhausbetriebswirt (VKD) und der Diplomstudiengang Betriebswirt (VWA) - Schwerpunkt Krankenhauswirtschaft.

Studiengänge im Ausland

Wer heute als Apotheker außerhalb der öffentlichen oder Krankenhausapotheke einen Arbeitsplatz sucht, kann zunehmend von internationalen Erfahrungen und Kenntnissen profitieren. Ein Blick über den deutschen Tellerrand bietet daher interessante Perspektiven, ein Aufbaustudium mit einem Auslandsaufenthalt zu verbinden. Einige europäische Universitäten bieten jedoch auch Fernstudiengänge an.

Ein umfangreiches postgraduales Studienangebot für Apotheker gibt es im Vereinigten Königreich. Die Universitäten bieten Kurse in drei Stufen an, die in der Regel nach folgendem Schema aufgebaut sind: Einjährige Kurse führen zu einem Zertifikat (Certificate in ...), nach zweijährigen Kursen wird ein Diplom (Diploma in ...) verliehen. Nach einem weiteren akademischen Jahr und der Anfertigung einer umfangreichen Abschlußarbeit kann der Grad des Master of Science (MSc in ...) erworben werden. Alle Kurse enden mit entsprechenden Prüfungen. Angeboten werden die Aufbaustudiengänge entweder im Präsenzstudium (full time), Teilzeitstudium (part time) oder im Fernkurs (distance learning).

Das Hauptangebot der britischen Aufbaustudiengänge für Apotheker besteht in den Bereichen Klinische Pharmazie (Clinical Pharmacy) und Offizin-Pharmazie (Community Pharmacy). Es werden Kurse für alle drei Abschlußstufen von insgesamt neunzehn Universitäten angeboten. Die Studienmöglichkeiten beschränken sich nicht auf die beiden genannten Spezialisierungsrichtungen. Weitere Angebote bestehen in Radiopharmazie, Pharmakologie, Psychiatrischer Pharmazie, Pharmazeutischer Analytik oder Immunopharmakologie. Exemplarisch vorgestellt werden weiterhin drei spezielle, in ihrer Art in Deutschland bislang nicht angebotene Studienrichtungen: Veterinärpharmazie, Pain Management sowie die Master-Kurse der London School of Hygiene & Tropical Medicine.

Studienmöglichkeiten im Ausland bestehen weiterhin in Humanernährung an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, im Management im Gesundheitswesen an der Universität Bern und in Europäischer Gesundheitspolitik an der Universität Nancy. Die Erasmus Universität Rotterdam bietet ein Summer-School-Programm.

Für Apotheker bestehen also vielfältige postgraduale Studienmöglichkeiten im In- und Ausland. Ob ein Aufbau- oder Zusatzstudium sinnvoll ist, muß in jedem Einzelfall unter Berücksichtigung der Berufsziele und Berufsaussichten, aber auch unter Kosten-Nutzen-Aspekten abgewogen werden. Zum Teil erheben die Universitäten allerdings relativ hohe Studiengebühren. Das Berufsziel und anvisierte spätere Tätigkeitsfeld des Interessenten sollte jedoch die Hauptgrundlage jeder Entscheidung über eine Zusatzqualifikation darstellen.

PZ-Titelbeitrag von Christiane Staiger
Weiterbildungsakademie der Bundesapothekerkammer
Ginnheimer Str. 26
65760 Eschborn
Tel: 06196/ 928-138

   

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