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Aufbau und Funktion der Leber

Datum 23.03.1998  00:00 Uhr

- Titel

Govi-Verlag

Aufbau und Funktion der Leber

Die herausragende Bedeutung der Leber für den Stoffwechsel spiegelt sich bereits im Gewicht dieser mit 2,5 Prozent des Körpergewichtes größten Drüse des Menschen wider. Aufgrund ihrer Schlüsselstellung zwischen Pfortader und unterer Hohlvene hat sie eine zentrale Bedeutung für die Resorption vieler Stoffe aus dem Darm. Doch ihre physiologischen Funktionen sind weitaus vielfältiger.

Die Aufgaben der Leber umfassen im einzelnen:

  • die Blutbildung beim Fetus bis zum siebten Schwangerschaftsmonat;
  • die Bildung eines Aminosäurepools für die Proteinbiosynthese;
  • die Bildung von Harnstoff als "entgiftetem Ammoniak" und wasserlösliches Endprodukt des Aminosäurestoffwechsels;
  • Aufbau des Speicherkohlehydrates Glykogen durch Gluconeogenese aus glukoplastischen Aminosäuren oder durch Abbau von Kohlehydraten;
  • Synthese und Abbau der Lipoproteine als zentrales Organ des Fettstoffwechsels;
  • Abbau und Ausscheidung des Blutfarbstoffs in Form von Bilirubin;
  • Synthese von Cholesterol und der hieraus abgeleiteten Gallensäuren;
  • Überführung von Fremdstoffen in wasserlösliche Derivate;
  • Synthese der Gerinnungsfaktoren;
  • die Regulation des Säure-Base-Haushaltes;
  • die Phagozytose von Bakterien sowie köpereigener und körperfremder Zellbestandteile;
  • die Regulation von Spurenelement- und Vitaminstoffwechsel.

Nach der klassischen anatomischen Einteilung gliedert sich die Leber in einen rechten und linken Lappen (Lobus dexter et sinister) sowie zwei kleinere Lappen, Lobus quadratus und caudatus. Die Leber erhält das nährstoffreiche, venöse Blut aller unpaaren Bauchorgane und liegt im venösen Blutstrom zwischen Vena portae (Pfortader) und V. cava inferior (untere Hohlvene). Das venöse Blut fließt demnach auf seinem Weg durch die unpaaren Bauchorgane zweimal hintereinander durch ein Kapillarnetz. Die Aufspaltung der Pfortader in der Leber stellt das zweite venöse nachgeschaltete Kapillarnetz dar.

Zur ausreichenden Versorgung des Eigenapparates der Leber führt zusätzlich die Arteria hepatica (Leberarterie) sauerstoffreiches arterielles Blut aus der Bauchaorta heran. An einer Stelle der Rückseite der Leber, der Leberpforte, können die Pfortader und die Leberarterie als zuführende Blutgefäße und der austretende Ductus choledochus (Lebergallengang) lokalisiert werden. Diese Dreiheit aus Ästen der Pfortader, der Leberarterie und des Gallenganges bestimmt auch den mikroskopischen Aufbau der Leber, die aus etwa 1 bis 1,5 Millionen idealerweise hexagonalen Leberläppchen (Lobuli hepatici) besteht. Diese Lobuli werden sternförmig von den gefensterten kapillären Endstrecken der Pfortader und der Leberarterie durchzogen, den Sinusoiden. In den Sinusoiden mischt sich venöses Pfortaderblut mit arteriellem Blut der Leberarterie.

Auf diese Weise liegen radial gerichtete Leberzellplatten zwischen den Sinusoiden. Die basolaterale Seite der Leberzellen erhält durch die Fensterung der Sinusoide freien Kontakt mit dem Blutmilieu, so daß die Leberzellen die vielfältigen Stoffwechselleistungen der Leber erbringen können. Demgegenüber liegen an der Spitze der Leberzelle die mit Gallenflüssigkeit gefüllten Gallenkanälchen, die die von der Leberzelle produzierte Galle aufnehmen. Blut- und Galleraum sind normalerweise voneinander durch Dichtleisten zwischen den Leberzellen streng getrennt, können aber unter pathologischen Bedingungen (Ikterus) Verbindung erhalten.

Neben den Leberzellen im engeren Sinne finden sich außerdem noch fett- und Vitamin-A-speichernde perisinusoidale Zellen (auch Ito-Zellen genannt) und die Kupfferschen Sternzellen, die ortsständige Makrophagen darstellen und an der Innenseite der Sinusoidwandung anhaften. Die Proliferation von Ito-Zellen spielt eine bedeutende Rolle bei der Entstehung bindegewebiger Veränderungen in der Leber durch lebertoxische Stoffe wie Tetrachlorkohlenstoff. Demgegenüber phagozytieren die Kupfferschen Sternzellen Fremdbestandteile des Blutes und gewähren so einen wichtigen Beitrag zum Infektionschutz.

Daneben sind sie auch zur Synthese des Akute-Phase-Proteins alpha1-Antitrypsin befähigt, das einen physiologischen Proteaseinhibitor darstellt und bei Entzündungsvorgängen den Abbau elastischen Bindegewebes hemmt.

PZ-Titelbeitrag von Thomas Beck, Rostock

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