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Vor dem Landtag

Thüringer Heilberufler planen Kundgebung

Mit konstruktiven Vorschlägen, aber auch laut wollen sich die Thüringer Apotheker für ihren Berufsstand einsetzen. Gemeinsam mit anderen Heilberuflern wollen sie bei einer Kundgebung am 14. Dezember vor dem Landtag deutlich machen, dass die flächendeckende Versorgung gefährdet ist.
Brigitte M. Gensthaler
24.11.2022  17:00 Uhr

»Unser System hat sich bestens bewährt.« Stefan Fink, Vorsitzender des Thüringer Apothekerverbandes (ThAV), beschrieb das deutsche Apothekenwesen bei der Mitgliederversammlung am 22. November als stark und anpassungsfähig. »Die Apothekenteams haben in der Pandemie hervorragende Arbeit geleistet. Wir haben die flächendeckende Versorgung sichergestellt und waren nie im Home-Office.« Doch die erbrachte Leistung werde nicht wirklich gewürdigt. Vielmehr werde dem Berufsstand jetzt vorgehalten, dass er für diese Sonderleistungen viel Geld verdient habe.

Von der Bundesregierung und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) habe er nicht den Eindruck, dass sie die Apotheke vor Ort mit wichtigen strukturerhaltenden Maßnahmen unterstützen wollen. Im GKV-Finanzstabilisierungsgesetz seien mit dem erhöhten Kassenabschlag vielmehr »Strafzahlungen« auf den Weg gebracht worden. »Das macht uns wütend.« Verärgert zeigte sich Fink auch über »faule Geschenke« wie die vorgesehene Abgabe von Konsumcannabis in Apotheken, die das System aber mehr gefährden als stützen. Das sei keine Alternative zu einer echten Stabilisierung.

Probleme mehren sich in den Apotheken

Die Probleme häufen sich: eklatanter Personalmangel, wuchernde Bürokratitis, unreflektierte Digitalisierungsgläubigkeit, Retax-Auswüchse der Krankenkassen, Lieferengpässe und massive Kostensteigerungen bei Energie und Mietpreisen – das alles bei einer relativ fixen Honorierung der Apotheken. »Wir kommen mehr und mehr in eine Schieflage«, konstatierte der Verbandsvorsitzende.

Stichwort Lieferengpässe: Die durchschnittliche Apotheke verbringe viele Stunden pro Woche damit zu, Lieferengpässe zu managen und schwer verfügbare Arzneimittel zu organisieren, sagte Fink. »Dies belastet die Apotheken und die Bevölkerung.« Die Kosten der Lieferengpässe pro Jahr und Apotheke bezifferte der Verbandschef mit rund 15 000 Euro durchschnittlich. Die Arzneimittelproduktion müsse dringend nach Europa zurückgeholt werden.

Gegen all diese Belastungen wollen sich die Apotheker wehren, kündigte Fink an. Mit Ärzten, Zahnärzten und Psychotherapeuten wollen sie bei einer Kundgebung am 14. Dezember vor dem Thüringer Landtag deutlich machen, dass die flächendeckende pharmazeutisch-medizinische Versorgung gefährdet ist. Ausdrücklich begrüßte Fink das gemeinsame Auftreten der Heilberufler.

Stabilisierung dringend nötig

Bei der für 2023 angekündigten Strukturreform befürchten die Apotheker entscheidende Veränderungen. »Das kann existenzgefährdend werden. Wir werden laut werden müssen und für unser System kämpfen.«

Fink kritisierte heftig, dass die apothekerliche Vergütung trotz erweiterter Leistungen und trotz erheblich gestiegener Kosten seit 2013 unverändert bei 8,35 Euro liegt. »Wir brauchen mehr Geld, gerade auch um junge Kollegen für die Apotheke zu gewinnen und hier zu halten.« Eine bessere Vergütung sei dringend nötig, um die Vor-Ort-Apotheke zu stabilisieren und die Bevölkerung gut zu versorgen. »Wir müssen die Politik motivieren, dass sie uns unterstützt. Dabei müssen wir konstruktiv, aber auch laut sein.«

In der Diskussion malte Lutz Gebert, früherer Vizepräsident der Landesapothekerkammer Thüringen, ein düsteres Bild. »Die Stimmung bei den Kollegen ist so tief im Keller wie noch nie; so kann es nicht weitergehen, sonst geht es bei vielen nicht weiter.« Viele Apotheken könnten die Belastungen kaum noch stemmen. Bei der Demo am 14. Dezember müssten die Apotheker erkennbar und deutlich auftreten. »Wir brauchen ein starkes Rückgrat und Selbstbewusstsein und müssen dies in die Verhandlungen einbringen.« Einige Kollegen forderten mehr Lobbyarbeit und eine bessere Öffentlichkeitsarbeit. »Zu wenig Lobbyarbeit sollte uns nicht passieren.« Für Fink ist klar: »Jeder muss sich hier einbringen.« 

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