Teurere Medikamente werden oft auf Papier verordnet |
Vor einem Jahr wurde das E-Rezept verpflichtend eingeführt. Dennoch müssen bestimmte Medikamente noch in Papierform verordnet werden. / © Getty Images/DjelicS
Seit 1. Januar 2024 ist das E-Rezept in Deutschland Pflicht. Allerdings gibt es noch Ausnahmen – so dürfen Ärztinnen und Ärzte Betäubungsmittel und T-Rezepte noch nicht elektronisch verordnen.
Wie der Apothekendienstleister Noventi heute mitteilte, führt das dazu, dass der Wert von Papierrezepten im Schnitt höher ist als der von E-Rezepten. So lag der durchschnittliche Bruttorezeptwert eines Papierrezepts im Jahr 2024 laut Noventi bei 190,36 Euro, der eines E-Rezepts hingegen lediglich bei 65,60 Euro.
Den im Schnitt höheren Wert von Papierrezepten führt Noventi außerdem darauf zurück, dass auf einem Papierrezept mehrere Medikamente verordnet werden können, während ein E-Rezept immer nur eine einzelne Verordnung enthält.
Die Bilanz des Apothekendienstleisters nach einem Jahr E-Rezept-Pflicht fällt positiv aus. Trotz anfänglicher Startschwierigkeiten habe sich das E-Rezept »stark entwickelt«. Es führe zu weniger Fehlmedikation und damit zu einer besseren Versorgung.
Durchschnittlich hat Noventi nach eigenen Angaben monatlich rund 13,1 Millionen E-Rezepte abgerechnet - im gesamten Jahr waren es insgesamt 171 Millionen E-Rezepte. Damit rechne Noventi im Durchschnitt rund ein Drittel aller E-Rezepte in Deutschland ab, hieß es.
Rund 70 Prozent aller abgerechneten Rezepte bei Noventi seien im vergangenen Jahr E-Rezepte gewesen. Im November stieg die E-Rezept-Quote laut der Mitteilung sogar auf 78 Prozent, während der Anteil der Papierrezepte auf 22 Prozent zurückging.
Mittlerweile hat die Bevölkerung in Deutschland nach Angaben der Gematik insgesamt 550 Millionen E-Rezepte eingelöst. Im vergangenen Jahr waren es rund 522 Millionen.
Aktuell gibt es drei Möglichkeiten, E-Rezepte einzulösen: über das Steckverfahren mit der elektronischen Gesundheitskarte (EGK), über eine E-Rezept-App oder als ausgedruckter QR-Code auf Papier. Laut einer Gematik-Umfrage wird überwiegend die Einlösung über die EGK genutzt - dies gaben in einer Umfrage im November vergangenen Jahres 86 Prozent der 1081 Befragten an.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.