Telefon-Reanimationen nehmen zu |
Als Telefonreanimation wird bezeichnet, wenn Leitstellendisponenten Anrufer, die bei Verdacht auf einen Herz-Kreislauf-Stillstand einen Notruf absetzten, zur Wiederbelebung anleiten. / Foto: Getty Images/New Africa
Wer als Ersthelfer einen Menschen wiederbelebt, bekommt dabei immer häufiger Unterstützung durch Profis am Telefon. Die Leitstellen hätten im vergangenen Jahr in 33 Prozent der Fälle eine telefonische Anleitung durchgegeben, erklärte das Deutsche Reanimationsregister in seinem Jahresbericht. Im Jahr 2014 lag die Quote der Telefonreanimation noch bei etwa 12 Prozent.
Fachleute weisen immer wieder darauf hin, wie wichtig es ist, dass nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand unverzüglich mit der Wiederbelebung begonnen wird. Doch viele Notfall-Zeugen haben Angst, etwas falsch zu machen, und machen lieber gar nichts. Um ihnen zu helfen, sollen die Leitstellen sie bei der Herzdruckmassage anleiten. Das wird seit Jahren auch in den Reanimationsleitlinien empfohlen.
»Diese Anleitungen erhöhen die Erfolgsrate der Ersthelfenden-Reanimation signifikant und tragen wesentlich dazu bei, die Überlebenschancen der Betroffenen zu verbessern«, erklärte Professor Dr. Matthias Fischer, einer der Autoren des Deutschen Reanimationsregisters. Deshalb sei die jetzige Entwicklung sehr erfreulich. Mit-Autor Professor Dr. Jan-Thorsten Gräsner ergänzt: »Unsere Erfahrung zeigt, dass selbst Menschen ohne medizinische Vorkenntnisse in der Lage sind, durch telefonische Anleitung effektive Wiederbelebungsmaßnahmen einzuleiten, die Profis in den Leitstellen müssen nur daran denken.«
Insgesamt wurden dem Register zufolge im vergangenen Jahr rund 55.000 Menschen in Deutschland reanimiert. Etwa 70 Prozent der Wiederbelebungsversuche passierten im Haushalt, etwa 15 Prozent in der Öffentlichkeit.
Kommt es in Deutschland zu einem Herz-Kreislauf-Stillstand, beginnen nur etwa in der Hälfte der Fälle ein Ersthelfer oder eine Ersthelferin mit der Wiederbelebung. In anderen europäischen Ländern liegen die Quoten bei weit über 70 Prozent. Fischer betont: »Wer hilft, kann zum Lebensretter werden, egal ob mit oder ohne Vorkenntnisse.«