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Universität Marburg 

Tag der Pharmazie 2023

Der Tag der Pharmazie in Marburg am 13. November stand in diesem Jahr mit den Antrittsvorlesungen von drei Professorinnen im Zeichen der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Pharmazie und Medizin. Zudem wurden Dr. Annette Freidank und Professor Dr. Roland Radziwill für Ihre jahrzehntelange Lehre in der klinischen Pharmazie am Fachbereich in Marburg gewürdigt und in den Ruhestand verabschiedet.
AutorKontaktCarsten Culmsee
Datum 06.12.2023  09:30 Uhr

Die Vizepräsidentin für Forschung und Lehre an der Philipps-Universität Marburg, Professor Dr. Kati Hannken-Illies, begrüßte die neuen Professorinnen in der Pharmazie und dankte Dr. Annette Freidank und Professor Dr. Roland Radziwill für ihr Engagement im Fach klinische Pharmazie. Die Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen, Ursula Funke, erklärte dieses zu einem Fach, das noch längst nicht an allen Pharmaziestandorten in Deutschland etabliert sei und in Marburg hervorragend entwickelt wurde. Die Dekanin des Fachbereichs Medizin betonte das Alleinstellungsmerkmal des Instituts für Geschichte der Pharmazie und Medizin, das fachübergreifend in Lehre und Forschung aktiv ist.

Anschließend wurde die Studentin Frau Paula Wruck mit dem Stipendium der von-Bülow-Stiftung ausgezeichnet. Dekan Professor Dr. Michael Keusgen würdigte ihr besonderes Engagement als Semestersprecherin, in der Fachschaft und in weiteren Gremien des Fachbereichs sowie ihren außergewöhnlichen Einsatz unter anderem für den Büchermarkt am Fachbereich und den Blutspendemarathon. Trotz ihres vielfältigen Engagements erreichte Wruck sehr gute Studienleistungen und sei damit eine sehr würdige Preisträgerin für das Stipendium.

Der Prodekan und Professor für Klinische Pharmazie, Dr. Carsten Culmsee, zeigte in seinem Vortrag »Zukunftsfach Klinische Pharmazie« die Entwicklungen des Fachs an Beispielprojekten in der Forschung und Lehre in Marburg auf. Insbesondere wurden Entwicklungen der interprofessionellen Zusammenarbeit im Bereich der Klinik und in Projekten in der öffentlichen Apotheke vorgestellt, in denen arzneimittelbezogene Probleme erkannt und minimiert werden konnten. 

In der Lehre der Klinischen Pharmazie können die erforderlichen pharmazeutischen Kompetenzen im Rahmen von Objective Structured Clinical Examinations (OSCE) vermittelt und überprüft werden. Diese Lehr- und Prüfungsform nutzt Fallbeispiele in theoretischen und praktischen Stationen, in denen pharmazeutische Tätigkeiten sowie Patienten- und Arztgespräche von Studierenden simuliert werden.

Freidank und Radziwill verabschiedet

Wie Culmsee anlässlich ihrer Verabschiedung ausführte, hat Dr. Annette Freidank solche OSCEs erstmals 2006 im Rahmen ihrer Masterarbeit an der Strathclyde-University in Glasgow mit 24 Studierenden an der Philipps-Universität Marburg durchgeführt und dann regelmäßig in Fulda als Lehrformat angeboten. Aufbauend darauf wurden die OSCEs in Marburg im Rahmen eines Promotionsprojekts für Kohorten von bis zu 120 Studierenden eingeführt und evaluiert.

Freidank hat in Marburg Pharmazie studiert und wurde dort 1985 am Institut für Pharmakologie und Toxikologie promoviert. Ab 1986 war sie als Apothekerin im Klinikum Fulda tätig und dort seit 1991 bis zu ihrer Verabschiedung in den Ruhestand im Juni 2023 auch stellvertretende Direktorin. Sie hat für die Einführung der OSCE in die Ausbildung der Pharmaziestudierenden 2012 den Innovationspreis der ADKA erhalten und sich auch in anderen Bereichen der Pharmazie weiterqualifiziert. Sie ist im Ruhestand weiterhin in der Pharmazie aktiv, unter anderem im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Onkologische Pharmazie. Dr. Freidank war seit 2004 in der Lehre der klinischen Pharmazie in Marburg engagiert und hat auch Promotionen mit betreut.

Auch Professor Dr. Roland Radziwill blickt auf eine lange Lehr- und Forschungstätigkeit in Marburg zurück. Er approbierte 1981 als Apotheker und promovierte anschließend bis 1984 am Institut für Pharmakologie der Universität Heidelberg. 1985 kam er ans Klinikum Fulda und war dort seit 1991 bis zu seiner Verabschiedung im Januar 2023 Direktor der Apotheke. Seit 1992 hat er einen Lehrauftrag an der Philipps-Universität Marburg für die Bereiche Fertigarzneimittel beziehungsweise klinische Pharmazie. Im September 2003 wurde Radziwill zum Honorarprofessor ernannt.

Weiterentwicklung der klinischen Pharmazie

Als Autor widmete er sich vor allem den Gebieten »Klinischen Ernährung« und »Rationale Antibiotikatherapie«. 2003 erhielt Radziwill für seine Forschungsarbeit auf dem Gebiet der klinischen Pharmazie den Sanofi-Synthelabo Preis. Darüber hinaus ist er Mitglied in zahlreichen internationalen und nationalen Komitees und Arbeitsgruppen, unter anderem in der European Society of Clinical Pharmacy (ESCP).

In Fulda hat Radziwill beispielhaft die klassische Krankenhausapotheke von der Arzneimittel-Versorgungseinheit zum pharmazeutischen Servicezentrum entwickelt, wo Medikationsanalyse, Visitenteilnahme und interprofessionelle Zusammenarbeit fest etabliert sind. Culmsee dankte Radziwill im Namen des Fachbereichs Pharmazie für die langjährige Gestaltung der Lehre und die vielen wissenschaftlichen Projekte in der klinischen Pharmazie, auch über den Ruhestand hinaus. »Er hat die Klinische Pharmazie als eigenständiges Fach im Universitätsstudium Pharmazie etabliert und die weitere Entwicklung des Fachs in Deutschland wesentlich geprägt.«

Drei neue Professorinnen

Mit ihren Antrittsvorlesungen wurden die außerplanmäßigen Professorinnen Dr. Carina Hohmann und Dr. Martina Hahn offiziell im Fach klinische Pharmazie begrüßt. Hohmann hat in Marburg Pharmazie studiert und wurde 2007 am Klinikum in Fulda im Bereich der Neurologie promoviert. Sie ist als Apothekerin am Klinikum Fulda tätig und seit 2004 in der Lehre der klinischen Pharmazie in Marburg aktiv, wo sie 2014 auch die Lehrberechtigung erlangte und 2022 zur außerplanmäßigen Professorin ernannt wurde. Hohmann führt als Fachapothekerin für klinische Pharmazie auch die Zusatzbezeichnungen »Geriatrische Pharmazie« und »Infektiologie«. Thema der Antrittsvorlesung war »Medikationsmanagement bei Schlaganfallpatienten«.

Hahn stellte in ihrer Antrittsvorlesung den »Einsatz von Antikonvulsiva jenseits der Epilepsie« vor. Sie hat ebenfalls in Marburg studiert und nach der Approbation zur Apothekerin anschließend im Jahr 2007 an der University of Florida den Doctor of Pharmacy erlangt. Es folgte 2011 die Promotion an der Universität Mainz zum Thema »Vermeidung von Interaktionen in der Psychopharmakotherapie«, das prägend für den weiteren beruflichen Weg sein sollte. Darunter fällt auch die Tätigkeit als klinische Pharmazeutin in der Vitos Klinik am Eichberg mit Etablierung des »Eichberger Modells« als beispielhafte klinisch-pharmazeutische Betreuung von Psychiatrie-Patienten durch eine Apothekerin im interprofessionellen Team auf Station. In der Lehre war Hahn seit 2012 unter anderem in Florida, Frankfurt, Basel und Marburg tätig, bevor sie sich 2019 an der Philipps-Universität Marburg habilitierte und im November 2021 zur außerplanmäßigen Professorin ernannt wurde.

Antikonvulsiva im historischen Kontext

Die Antrittsvorlesung von Professor Dr. Maike Rotzoll zum Thema ihres kürzlich veröffentlichten Buchs »Arzneimittelprüfung an Minderjährigen im Langzeitbereich der Stiftung Bethel in den Jahren 1949 bis 1975« nahm das Thema Antikonvulsiva aus historischen und ethischen Aspekten auf. Rotzoll ist seit 2022 Professorin für Geschichte der Pharmazie und Medizin an der Universität Marburg. Sie hat in Lübeck und Heidelberg Medizin studiert und wurde 1994 in Lübeck in Medizingeschichte promoviert. Auf die Facharztqualifikation im Fach Psychiatrie folgten wissenschaftliche Tätigkeiten in verschiedenen Projekten der Deutschen Forschungsgemeinschaft und 2014 die Habilitation im Fach Geschichte, Theorie, Ethik der Medizin in Heidelberg. Rotzoll war von 2016 bis 2018 Kommissarische Direktorin der Institute für Geschichte und Ethik der Medizin an den Universitäten Halle und Heidelberg und ist seit 2021 Mitglied der Lancet Commission »Medicine and the Holocaust: Historical Evidence, Implications for Today, Teaching for Tomorrow«.

Mit der Berufung von Rotzoll nach Marburg wurde das fachübergreifende Institut für Geschichte der Pharmazie und Medizin gegründet, das die Direktorin, Professor Dr. Tanja Pommerening, ausführlich vorstellte. Neben den Antrittsvorlesungen wurden die Posterbeiträge aus der klinischen Pharmazie in Kurzvorträgen vorgestellt. Den Ausklang gestaltete die Fachschaft Pharmazie mit einem Punschausschank. 

 

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