Symptom-Checker gecheckt |
In den letzten Wochen haben sicherlich viele Eltern die Symptome ihrer Kinder gegoogelt. / © Getty Images/Guido Mieth
Sind die Taubheitsgefühle in meinen Händen harmlos - oder Hinweis auf eine erste Erkrankung? Das ist eine Frage, die nur ein Arzt oder eine Ärztin fundiert beantworten kann. Eine erste Einschätzung, ob und wie schnell man in der Praxis aufschlagen sollte, liefern aber sogenannte Symptom-Checker. Nutzerinnen und Nutzer können dabei auf der jeweiligen Website oder in der App ihre Beschwerden eingeben. Ein Algorithmus berechnet dann, welche gesundheitlichen Probleme dahinterstecken könnten. Obendrauf gibt es oft noch Verhaltensempfehlungen.
Doch wie gut sind die Verdachtsdiagnosen, die die digitalen Helfer ermitteln? Das wollte die Stiftung Warentest für ihre aktuelle Ausgabe von »Test« wissen und hat zehn Angebote geprüft. Dafür entwickelten die Testerinnen und Tester fünf fiktive Modellfälle: So sollten die Symptom-Checker unter anderem einen Bandscheibenvorfall, eine Angina Pectoris und eine Depression erkennen. Für die fachliche Expertise holten die Warentester entsprechende Fachärzte und eine Psychotherapeutin mit ins Boot.
Bei der Treffsicherheit der Verdachtsdiagnosen gibt es große Unterschiede. Die Symptom-Checker »Ada« und »Symptomate« liefern laut Warentest verlässliche Ergebnisse und sind beide mit der Note 1,9 »gut« auch insgesamt die Testsieger.
Andere Angebote können die Testerinnen und Tester deutlich weniger überzeugen. Punktabzug gibt es unter anderem für Angebote, die eine lange Liste von Verdachtsdiagnosen ohne Priorisierung liefern. »So viel Auswahl hilft dem durchschnittlichen Ratsuchenden wenig«, schreiben die Warentester. Sie kann allenfalls Patienten nutzen, die woanders keine Hilfe gefunden haben.
Ein Symptom-Checker rasselt sogar mit der Note »mangelhaft« durch. Auf die Schilderung von depressiven Symptomen inklusive Suizidgedanken lautet dessen Antwort nämlich: »Das habe ich nicht ganz verstanden.« Derselbe Symptom-Checker schürt im Test bei Symptomen einer Blasenentzündung unnötige Panik und rät zum Arztbesuch innerhalb von vier Stunden. Dabei ist das gar nicht notwendig.