| Theo Dingermann |
| 25.03.2025 13:30 Uhr |
Die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) haben nicht nur Bedeutung für die Gesundheit in den USA. Ihre Forschung und Empfehlungen haben weltweiten Einfluss. / © Adobe Stock/Robert Hainer
Der erste Versuch, die Leitung der CDC neu zu besetzen, lag noch im Trend der chaotischen Berufungen von Trump-Getreuen auf Führungsposten der wichtigsten Behörden in den USA. Für das Amt des CDC-Direktors hatte Präsident Donald Trump zunächst den US-amerikanischen Politiker und Arzt Dr. Dave Weldon vorgeschlagen. Laut eines Berichts in der »Washington Post« hatte Trump den Vorschlag von seinem Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. übernommen.
Weldon ist ein bekannter Befürworter der wissenschaftlich widerlegten Behauptung eines Kausalzusammenhangs zwischen Impfstoffen und Autismus. Er hatte wiederholt die Arbeit der CDC massiv kritisiert und öffentlich Abstinenz als den wirksamsten Weg propagiert, sexuell übertragbare Infektionen einzudämmen. Zudem konnte er keinerlei Erfahrung im Bereich der öffentlichen Gesundheit nachweisen, geschweige denn die Leitung einer so großen Organisation wie der CDC. Auf dieser Basis geriet die Nominierung so stark in die Kritik, dass Trump seine Nominierung in diesem Monat zurückzog.
Jetzt schlägt Trump also die Mikrobiologin und Biosecurity-Expertin Dr. Susan Monarez als neue CDC-Direktorin vor. Monarez ist derzeit kommissarische Direktorin dieser wichtigen Behörde. Sie bringt langjährige Erfahrung aus mehreren Regierungsbehörden mit, unter anderem der BARDA (Biomedical Advanced Research and Development Authority), der Homeland Security, der White House Office of Science and Technology Policy und zuletzt auch der von Präsident Joe Biden ins Leben gerufenen ARPA-H, der Agentur für biomedizinische Innovationsförderung.
Mit Monarez stünde erstmals eine Frau an der Spitze der CDC. Allerdings muss die Nominierung noch durch eine Senatsanhörung bestätig werden. Die Ernennung Monarez würde vor dem Hintergrund scharfer politischer Angriffe auf die CDC erfolgen – insbesondere durch die »Make America Healthy Again«-Bewegung, wie Sarah Owermohle and Helen Branswell im Nachrichtenportal »STAT« schreiben.
Auf »Truth Social« hatte Trump erklärt, er nominiere Monarez gemeinsam mit Kennedy, um Vertrauen, wissenschaftliche Integrität und Präventionsprogramme zu stärken. Das könnte gelingen, denn im Gegensatz zu ihrem Vorgänger Weldon gilt Monarez als unpolitisch, fachlich versiert und integer.
Mit Monarez, die einen naturwissenschaftlichen und keinen medizinischen Doktortitel besitzt, stünde erstmals kein Arzt an der Spitze der Behörde. Allerdings schmälert dies nicht die Kompetenz der Kandidatin, denn die Stationen ihrer Karriere qualifizieren sie zweifelsfrei für die Impfstoffentwicklung und die Pandemieprävention, zwei Kernthemen des CDC. Daher verwundert es auch nicht, dass Impfgegner ihre Nominierung scharf als »Verrat« kritisieren, wie »STAT« berichtet.