Surfen tut der Seele gut |
Jennifer Evans |
02.08.2024 10:00 Uhr |
Das Internet kann Menschen glücklich machen. Seine Auswirkungen sollten laut einer Studie nicht immer verteufelt werden. / © Adobe Stock/Drobot Dean
Der Psyche schadet es allem Anschein nach nicht, wenn man sich öfter mal im Internet herumtreibt. Zu dem Schluss kommt eine weltweite Langzeitstudie, an der 2,4 Millionen Menschen ab 15 Jahre aus 168 Ländern teilnahmen. Wie die Forschenden herausfanden, kann das Internet sogar das Wohlbefinden seiner Nutzer in Sachen Lebenszufriedenheit und Sinnhaftigkeit steigern.
Bei ihrer Analyse berücksichtigten die Wissenschaftler aus Großbritannien und den Niederlanden mögliche Einflussfaktoren auf das Wohlbefinden. Darunter waren Alter, Einkommen, Beschäftigungsstatus, Bildungsstand und Gesundheitsprobleme der untersuchten Personen.
Es stellte sich heraus: Der Zugang zum Word Wide Web und dessen Nutzung wirkte sich in knapp 85 Prozent aller Zusammenhänge positiv aus. Und im Schnitt zeigten die Teilnehmenden eine um rund 8,5 Prozent höhere Lebenszufriedenheit in Bereichen wie positive Erfahrungen sowie Zufriedenheit mit ihrem sozialen Leben als Menschen, die keinen Internetzugang hatten. Vermutlich könnten Online-Aktivitäten dazu beitragen, Neues zu lernen und Freundschaften zu schließen, so die Schlussfolgerung.
Das Autorenteam weist darauf hin, dass der Zusammenhang zwischen Internetnutzung und Wohlbefinden bislang kaum im Fokus der Wissenschaft stand. Denn meist seien mit der Mediennutzung negative Verhaltensweisen verknüpft wie etwa Cybermobbing, Social-Media-Sucht oder Probleme mit dem Körperbild.
Allerdings gaben sie auch zu bedenken, dass die weiblichen Internet-Nutzer im Alter zwischen 15 bis 24 Jahren sich im Schnitt unzufriedener zeigten mit dem Ort, an dem sie lebten, als jene Frauen, die nicht online gingen. Der abgefragte Zeitraum bezog sich jeweils auf die vorangegangenen sieben Tage. Womöglich fühlten sich diese Menschen in ihrer Gemeinde nicht so willkommen und hätten daher mehr Zeit im Web verbracht, mutmaßen die Autoren.
Weitere Studien sollen nun bestenfalls klären, ob der Zusammengang zwischen Internetnutzung und Wohlbefinden kausal oder assoziativ ist. Denn Kritiker haben die Studie bereits auf dem Kieker.