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E-Zigaretten

Süße Aromen verführen Jugendliche zum Dampfen

Limette, Cocos oder Honigmelone – Flüssigkeiten zum Verdampfen in E-Zigaretten werden in Dutzenden Geschmacksrichtungen angeboten. Sie versüßen vor allem Jugendlichen das Dampfen – und könnten diese leicht auch an richtige Zigaretten gewöhnen, fürchten Forscher.
AutorKontaktdpa
Datum 18.03.2019  17:00 Uhr

Sie schmecken nach Süßigkeiten, Menthol oder Früchten und sprechen so vor allem Jugendliche an: Mit süßen Aromen versetzte Liquids sind ein Hauptgrund dafür, dass junge Menschen zur E-Zigarette greifen. Das ist zumindest das Ergebnis einer Studie des US-amerikanischen Dartmouth College, deren Ergebnisse im Fachblatt «Public Health Reports» veröffentlicht sind. Den Autoren der Untersuchung macht das aus zwei Gründen Sorge: Zum einen können die süßlich schmeckenden Dampf-Zigaretten eine wachsende Zahl von Jugendlichen an Nikotin gewöhnen. Zum anderen mehren sich die Hinweise darauf, dass die Aromastoffe selbst gesundheitsschädlich sind.

Ursprünglich galten E-Zigaretten als harmlosere Variante des klassischen Glimmstängels oder gar als Instrument zur Rauchentwöhnung: In einer E-Zigarette werden aromatisierte, teils nikotinhaltige Flüssigkeiten elektrisch verdampft. Diese Flüssigkeiten, auch Liquids genannt, befinden sich in einer Kartusche neben einem Akku und einem elektrischen Heizelement. So entsteht kein Rauch, sondern ein Aerosol, das eingeatmet wird. Insgesamt gilt das Aerosol im Vergleich zum Tabakrauch mit seinen mehr als 70 krebserregenden Stoffen als weniger gesundheitsschädlich. Allerdings gibt es bei vielen der eingesetzten Aromen keine Erkenntnisse darüber, wie sie sich langfristig auf den Menschen auswirken.

Das Team um Dr. Samir Soneji vom Dartmouth College in Lebanon (US-Staat New Hampshire) wollte nun herausfinden, welche Altersgruppen zu welcher Art von E-Zigaretten greift und wie sich die Vorlieben bei den Geschmacksrichtungen auf den Konsum auswirken. Ein Ergebnis der repräsentativen Studie: «Die Verfügbarkeit ansprechender Aromen für E-Zigaretten wog als Grund für das Dampfen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen schwerer als bei älteren Erwachsenen», resümiert Soneji in einer zur Studie veröffentlichten Mitteilung.

Der Bevölkerungswissenschaftler, der sich auf die Auswirkungen von Tabakkonsum spezialisiert hat, beschreibt, dass Teenager (12 bis 17 Jahre) und junge Erwachsene (18 bis 24 Jahre) mit höherer Wahrscheinlichkeit als ältere Menschen E-Zigaretten konsumierten, wenn diese nach Früchten oder Süßigkeiten schmeckten. 77,9 Prozent der Jugendlichen und gar 90,3 Prozent der jungen Erwachsenen gaben den Geschmack als Grund für ihr Dampfen an. Die älteren Nutzer begründeten ihre Nutzung hingegen überwiegend damit, dass sie das Dampfen für weniger gesundheitsschädlich als traditionelle Zigaretten hielten.

«Wir fanden außerdem heraus, dass aktuelle Raucher, die sich im vergangenen Jahr das Rauchen abgewöhnen wollten, eher E-Zigaretten mit Tabakgeschmack konsumierten, als jene Nutzer, die keine herkömmlichen Zigaretten rauchten», so Soneji weiter.

Bedenkliche Chemikalien

Die große Beliebtheit der süßen Aromastoffe unter Jugendlichen sei speziell deswegen problematisch, weil Studien nahelegten, dass diese wegen der enthaltenen Chemikalien besonders gesundheitsschädlich seien. So beeinträchtigten viele der üblichen Inhaltsstoffe die Lungenfunktion und führten zu Entzündungen auf zellulärer Ebene sowie zu Reizungen und Erkrankungen der Atemwege. In den USA haben zudem gerade die Liquids für die populären E-Zigaretten-Modelle einen sehr hohen Nikotingehalt, welcher die in den EU-Mitgliedsstaaten erlaubte Dosierung bei weitem übersteigt.

Die Autoren der US-Studie plädieren nun für differenzierte Regeln für E-Zigaretten: «Strengere Bestimmungen oder gar ein Verbot von aromatisierten E-Zigaretten, die nach Früchten oder Süßigkeiten schmecken, könnten zwei Ziele erreichen», fasst Samir Soneji zusammen: «So könnte der Anteil von Jugendlichen, die dampfen, gesenkt werden, ohne dass dies zu Lasten der älteren Raucher geht, die mit den E-Zigaretten von den herkömmlichen loskommen wollten.»

In den USA warnt die Gesundheitsbehörde FDA mittlerweile vor einer Epidemie des Dampfens vor allem unter Jugendlichen: So sei die Zahl der Konsumenten in der Mittel- und Oberstufe innerhalb eines Jahres um 1,5 Millionen angestiegen. Wie eine Umfrage im Auftrag des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) zudem erst kürzlich ergab, probierten auch hierzulande immer mehr Jugendliche E-Zigaretten. Zwischen 2014 und 2018 habe sich der Anteil der 16- bis 29-Jährigen, die jemals an einem Verdampfer gezogen hätten, von 11 auf 20 Prozent fast verdoppelt.

Der regelmäßige Konsum unter Jugendlichen sei zwar noch selten, aber dennoch problematisch, da E-Zigaretten einen Einstieg in die klassische Tabaknutzung bedeuten könnten, warnt das DKFZ. Diesen Zusammenhang legte auch eine Studie aus Kiel im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) nahe, deren Ergebnisse im vergangenen Jahr veröffentlicht wurden: Ihr zufolge neigen Jugendliche, die zu Beginn der Untersuchung bereits E-Zigaretten konsumiert hatten, auch stärker dazu, ebenfalls Tabakzigaretten auszuprobieren. Insgesamt war das errechnete Risiko für die «E-Zigaretten-Probierer» etwa zweimal so hoch wie für diejenigen, die nicht gedampft hatten.

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