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Gendermedizin

Suchtkranke Frauen leiden anders

Genderspezifische Aspekte werden in der Suchtmedizin noch zu wenig beachtet. So beginnen suchtkranke Frauen oft keine Therapie, weil sie soziale Folgen und Stigmatisierung befürchten. Was muss sich ändern?
Brigitte M. Gensthaler
22.04.2024  18:00 Uhr

In der Prävalenz des Suchtmittelkonsums gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede: So greifen Frauen weniger zu illegalen Drogen und Alkohol als Männer, aber mehr zu Benzodiazepinen und Opioiden. »Männer konsumieren Drogen und Alkohol eher früher und entwickeln langsamer eine Sucht, während Frauen eher später mit dem Konsum beginnen, aber schneller eine Sucht entwickeln«, erklärte Privatdozentin Dr. Louise Penzenstadler vom Universitätskrankenhaus Genf kürzlich beim Online-Suchtforum der bayerischen Heilberufe.

Auch bei den Risikofaktoren für Abhängigkeit und Sucht sind Unterschiede zu erkennen. Frauen konsumierten häufiger zur Bewältigung von Angst, Depression und negativen Emotionen und hätten andererseits ein höheres Risiko für psychiatrische Erkrankungen als Männer. Sie seien häufiger häuslicher Gewalt ausgesetzt und dies korreliere mit rascher Suchtentwicklung. Geschätzt 70 Prozent der betroffenen Frauen seien Partnergewalt und sexuellen Übergriffen ausgesetzt, berichtete die Psychiaterin. »Negative Erfahrungen und Sucht fördern sich gegenseitig.«

Suchtkranke Frauen sind laut Penzenstadler eher von Stigmatisierung und wirtschaftlichen Nachteilen betroffen und erfahren weniger soziale Unterstützung als Männer.

Wohin mit den Kindern während der Therapie?

Auch in der Behandlung gibt es Genderaspekte. So hätten Frauen oft Angst vor einem Behandlungsbeginn, weil sie Stigmatisierung, Verlust des Sorgerechts für ihre Kinder und soziale Probleme befürchten. Eine entscheidende Frage für viele: Wer übernimmt die Kinderbetreuung während meiner Therapie?

Wenn die Frauen den Einstieg in die Behandlung geschafft haben, sei ihre Bereitschaft, psychiatrische Hilfe aufzusuchen, jedoch größer und die Ergebnisse trotz einer größeren Tendenz zum Craving (Suchtmittelverlangen) besser als bei Männern, so die Suchtexpertin.

Die Ärztin forderte, Therapieangebote speziell auf Frauen ausrichten. Dazu gehören zum Beispiel Praxisöffnungszeiten, während die Kinder in Betreuung sind, oder eine Kinderbetreuung während der ambulanten Behandlung. Um Frauen aus häuslicher Gewalt herauszuziehen, müssten Wohnheime und Therapieeinrichtungen sie mit den Kindern aufnehmen. »Viele Frauen gehen nicht in Behandlung, weil sie ihre Kinder nicht mitnehmen können.«

Themen wie Partnergewalt und Elternhilfe seien in der Therapie ebenso wichtig wie die Zusammenarbeit mit gynäkologischen Diensten. Für Frauen sei die Unterstützung durch Peers, also die Beratung durch Menschen in derselben Lebenssituation, besonders wichtig, so Penzenstadlers Erfahrung.

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