Studierende wollen weniger Apotheken-Bürokratie |
Pharmaziestudierenden in Rheinland-Pfalz sind die »verkomplizierenden Vorschriften und Formalitäten der Krankenkassen« ein Dorn im Auge. / Foto: Getty Images/alvarez
»Uns als Pharmaziestudierenden fehlt eine verlässliche Perspektive der Bundespolitik, die uns die Arbeit in der öffentlichen Apotheke ohne noch größere bürokratische Hürden in Aussicht stellt«, erklärt dazu Hanna Hege, Vorstandsvorsitzende der Fachschaft Pharmazie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit dem Apothekerverband Rheinland-Pfalz. »Wir studieren Pharmazie, um die Patientinnen und Patienten bestmöglich versorgen zu können und nicht um ihnen die verkomplizierenden Vorschriften und Formalitäten der Krankenkassen zu vermitteln«, führt sie aus.
Für die Universität Mainz fordert die Fachschaft zudem eine Ausweitung der Studienplatzkapazitäten sowie eine zügige Umsetzung des »dringend erforderlichen« Neubaus für das Pharmazeutische Institut an der Universität Mainz.
Die Zahl der Apotheken in Rheinland-Pfalz gehe seit Jahren zurück und der Nachwuchsmangel werde immer greifbarer, informieren Fachschaft und Verband weiter. In den zurückliegenden zehn Jahren sei die Zahl der Apotheken in Rheinland-Pfalz von 1084 im Jahr 2012 auf 889 Apotheken Ende 2022 gesunken. Aktuell seien noch 871 Apotheken in Rheinland-Pfalz geöffnet. »Das Apothekensterben gerade in Rheinland-Pfalz verstärkt sich auch deshalb, weil sich nur wenige Hochschulabsolventen des Studiengangs Pharmazie den Gang in die Selbständigkeit vorstellen können«, heißt es weiter.
»Seit Jahren weisen wir auf die brisante Lage hin. Die Apothekerinnen und Apotheker bemühen sich jeden Tag, die Arzneimittelversorgung trotz widriger Umstände aufrechtzuerhalten«, kommentiert Andreas Hott, der erste Vorsitzende des Apothekerverbands Rheinland-Pfalz. und erklärt weiter: »In den Gesetzesvorhaben finden die Probleme der öffentlichen Apotheken so gut wie keine Berücksichtigung. Diese Missachtung durch die Politik führt zu einer Destabilisierung der Arzneimittelversorgung in Deutschland.«