Studierende forschen für die Geriatrie |
Rund um das Thema Geriatrie ging es beim 21. Pharmschool-Symposium in Münster. Das Abschlussemester stellte die Ergebnisse seiner Projekte vor. / Foto: Lennart Benen
Moderiert wurde die Veranstaltung von Johanna Mischo und Isabella Paulsen aus dem achten Semester. Was die Pharmschool ist, wurde durch die Grußworte treffend dargestellt. Der Initiator des Projektes, Professor Dr. Klaus Langer, beschrieb die Pharmschool als ein »Lehrkonzept des forschenden Lernens«, das die fünf pharmazeutischen Fächer Biologie, Chemie, Klinische Pharmazie, Pharmakologie und Technologie näher zusammenbringt und vernetzt. Die Pharmschool bringe Wissenschaftlichkeit ins Studium und fördere den Teamgeist.
Das unterstützte auch Dr. Oliver Schwalbe von der Apothekerkammer Westfalen Lippe und fügte hinzu, Pharmschool trage zum Aufbau apothekerlicher Kompetenz bei und das nicht nur auf fachlicher Ebene, sondern auch hinsichtlich der Sozialkompetenz und der Fähigkeit zur Problemlösung. Studiendekan Professor Dr. Henning Mootz hob die Lebendigkeit von Lehre und Forschung hervor, die durch Pharmschool unterstützt wird, und Professor Dr. Marcel Bermúdez als Vertreter der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG) beschrieb Pharmschool als ein Projekt, das Pharmazie als Wissenschaft sichtbar macht und fördert.
Einleitend in die Ergebnispräsentationen berichtete Finn Kortenbusch aus dem Abschlusssemester, was Pharmschool die Studierenden darüber hinaus lehrt: Mut zur Kreativität, Umdenken bei Problemen und auch den Umgang mit Frust und Misserfolg. Die Vorträge der Studierenden zeigten, dass die vielen steinigen Wege letztlich auch Erfolge hervorbringen können.
Die Gruppe »Erkrankungen am Auge« hatte sich damit beschäftigt, wie Ophthalmika am besten »ins Auge gehen« und stellte ihren Weg zur Herstellung von Liposomen und die Testung deren Durchtritts durch die Cornea vor. Mit dem Programm »PK-Sim« modellierte die Gruppe »Depressionen« die Auswirkungen von CYP2C19-Polymorphismen auf Moclobemid-Plasmaspiegel. Die Gruppe »Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems« stellte in ihrem Vortrag eine Fallserie vor, bei der die Konzentrationen direkter oraler Antikoagulanzien in Blutproben bestimmt wurden.
Die Gruppe »Erkrankungen des Bewegungsapparates« wagte einen weiteren Schritt in Richtung Interdisziplinarität und stellte in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sport und Bewegungswissenschaften den Einfluss von Schmerz auf Bewegungsmuster über ein Motion-Capture-System dar.
Für die Zuhörerinnen und Zuhörer gab es auch etwas zum Anfassen: Die Gruppe »Neurologisch-degenerative Erkrankungen« hatte eine selbst entwickelte Pocketcard für die Kitteltasche zum Interaktionscheck zwischen Parkinson-Medikamenten und Medikamenten zur Behandlung häufiger Komorbiditäten dabei. Die Gruppe »Renales System« ließ eine Klappkarte (DiuCard) für Patientinnen und Patienten, die Diuretika einnehmen, mit Informationen zu Verhaltensweisen bei Hitzeperioden durch die Reihen gehen, während sie das Konzept im Vortrag erläuterten.
Ausgezeichnet mit dem Vortragspreis und dem erstmalig vergebenen Publikumspreis wurde die Gruppe »Schlafstörungen« für ihren Vortrag zur Entwicklung orodispersibler Tabletten für geriatrische Patientinnen und Patienten mit Schlafstörungen und Schluckbeschwerden. Nach den Vorträgen bestand jeweils die Möglichkeit für Fragen aus dem Publikum und offene Diskussionen.
Neben den Vorträgen der Pharmschool-Gruppen gab es drei Plenarvorträge. Professor Dr. Stefan Engeli von der Universitätsmedizin Greifswald stellte passend zum übergeordneten Thema »Geriatrie« die Herausforderungen durch Polypharmazie im Alter vor und betonte die Relevanz von Medikationsanalysen bei Polymedikation. Einen Blick über den Tellerrand hinaus bot Professor Dr. Harald John vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr in seinem Vortrag zu forensischen Methoden zum bioanalytischen Nachweis von Vergiftungen mit Nerven- und Hautkampfstoffen. Anton Zürbig aus dem achten Semester stellte das SAFIR-Projekt vor, in dessen Rahmen er in den letzten Semestern »den Antimykotika auf der Spur« war. Neben dem Studium hat er an der Identifizierung neuer Antimykotika, die an der Chitinsynthese angreifen, geforscht.
In den Pausen konnten die Gäste die wissenschaftlichen Poster der Pharmschool-Gruppen begutachten und sich mit den Studierenden darüber austauschen. Für ihr wissenschaftliches Poster mit dem Titel »Tabletten schlucken? Nein danke!« erhielt die Gruppe »Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems« einen Posterpreis. Der zweite Posterpreis ging an die Gruppe »Erkrankungen des Bewegungsapparates« für ihr Poster über einen NMDA-Rezeptoraffinitätsassay. Für die Gäste gab es in den Pausen außerdem die Möglichkeit, sich an den Infoständen der Sponsorinnen und Sponsoren des Pharmschool-Symposiums über deren Berufsfelder zu informieren und so erste Kontakte in die Industrie und Offizin zu knüpfen.
In den Pausen konnten die Studierenden und Gäste Poster begutachten und potenzielle Arbeitgebende kennenlernen. / Foto: Lennart Benen
Das Pharmschool-Symposium im Sommersemester wird außerdem genutzt, um den Goldenen Spatel zu verleihen, den Evaluationspreis der Pharmaziestudierenden an die Lehrenden der pharmazeutischen Institute in Münster. Mit diesem Preis ausgezeichnet wurde dieses Jahr Privatdozent Dr. Fabian Herrmann für seinen Einsatz für die Studierenden und seine hervorragende Lehre. Ein besonderer Dank des Abschlusssemesters gebührt den Pharmschool-Koordinatorinnen und -Koordinatoren Dr. Stefan Esch, Dr. Frauke Weber und Dr. Katharina Possart sowie den Mentorinnen und Mentoren der Gruppen, ohne die all die Projekte und dieses Symposium nicht möglich gewesen wären.