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Fehlbildungen

Studie rät zur Vorsicht bei Makroliden in der Schwangerschaft

Britische Wissenschaftler warnen auf Basis einer neuen umfangreichen Studie vor dem Einsatz von Makrolid-Antibiotika während des ersten Trimesters einer Schwangerschaft. Ein Einsatz solle nur mit Bedacht erfolgen.
Carolin Lang
21.02.2020  11:00 Uhr

Die Ergebnisse einer bevölkerungsbezogenen Kohortenstudie zu den Auswirkungen einer Makrolid- Einnahme während der Schwangerschaft wurden am Mittwoch im »British Medical Journal« (BMJ) veröffentlicht. Frühere Studien ließen seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkungen bei ungeborenen Babys vermuten, außerdem seien die Empfehlungen zur Anwendung von Makroliden in der Schwangerschaft unterschiedlich. Das veranlasste die Wissenschaftler um Erstautorin Heng Fan vom University College London (UCL) dazu, den möglichen Zusammenhang zwischen einer Makrolid-Einnahme während der Schwangerschaft und Fehlbildungen sowie Störungen der neurologischen Entwicklung (ADHS, Autismus-Spektrum-Störung, Epilepsie und Zerebralparese) zu untersuchen.

Die Studienkohorte umfasste rund 104.600 Kinder, deren Mütter entweder eine Makrolid-Monotherapie (mit Erythromycin, Clarithromycin oder Azithromycin) oder eine Penicillin-Monotherapie nach der vierten Schwangerschaftswoche erhalten hatten. Eine negative Kontrollkohorte bestand aus rund 82.300 Kindern, deren Mütter vor der Empfängnis Makrolide oder Penicillin erhalten hatten. Eine weitere negative Kontrollkohorte beinhaltete rund 53.700 Kinder, die Geschwister von Kindern der Studienkohorte waren.

Als Ergebnis der Studie wurde ein erhöhtes Risiko für sogenannte große Fehlbildungen (28 versus 18 von 1000) beim Kind, insbesondere für Herzfehler (11 versus 7 per 1000) durch eine Makrolid-Einnahme während des ersten Trimesters, verglichen zu einer Penicillin-Einnahme, festgestellt. Unter Einnahme von Makroliden in späteren Trimestern konnte dieser Effekt nicht beobachtet werden. Trimester-unabhängig wurde ein leicht erhöhtes Risiko für genitale Fehlbildungen (4,75 versus 3,07 von 1000) unter Makrolid-Einnahme beobachtet. Allerdings waren die Unterschiede im ersten Trimenon separat betrachtet nicht statistisch signifikant, dabei gilt das erste Schwangerschaftsdrittel als am anfälligsten für Fehlbildungen beim Kind. Für keine der vier neurologischen Entwicklungsstörungen konnte ein statistisch signifikanter Zusammenhang zur Makrolid-Einnahme festgestellt werden.

Die Wissenschaftler kommen daher zu der Aussage, dass Makrolid-Antibiotika nur mit Bedacht eingesetzt werden sollten. Nach Möglichkeit sollen andere Antibiotika verschrieben werden, bis weitere Forschungsergebnisse vorliegen.

Als Antibiotika der Wahl für Schwangere gelten Penicilline und Cephalosporine. Erst wenn diese nicht geeignet sind, zum Beispiel bei Allergien oder Resistenzen, empfiehlt Embryotox zu prüfen, ob Makrolide einsetzbar sind. Falls ein anderes Antibiotikum notwendig ist, sollte es erst nach kritischer Indikationsprüfung eingesetzt werden. Embryotox schreibt auf seiner Website: »Eine unbehandelte bakterielle Infektion ist für das ungeborene Kind riskanter als ein unzureichend untersuchtes Antibiotikum.«

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